Heft 
(1903) 12
Seite
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Nachtrag zu meinem VortrageDie Mäuse am Denkmal der h. Gertrud. 401

Friedrich Nösselts Lehrbuch der griech. und röm. Mythologie, 7. Aufl. (1889. Neu herausgeg. v. Ludwig Freytag.) S. 193. (Griechen.) Neben der Statue des Schlafes ist nicht nur eine Eidechse, sondern auch eine Erdratte abgebildet, weil diese Tiere einen langen Winterschlaf halten.

E. Lemke, I. S. 91.Er schläft wie eine Ratze.

Friedreich. S.429.Ein Mädchen in Stockhem machte aus Kügelchen von Erde lebendige Feldmäuse, was es von seiner Lehrerin gelernt hatte, die als Hexe gehängt wurde. Ein anderes Mädchen in Lede machte Mäuse aus Blättern; es war vom Teufel besessen, den ihm der Pfarrer austrieb. (Wolf, Niederländische Sagen, S. 486f.)

Karl Wein hold, Vom heiligen Ulrich. (Ztschr. d. Vereins f. Volks­kunde, 1895 S. 416f.) S. 421 f.Eine ganz besondere Bedeutung hat S. Ulrich als Helfer gegen die Haus- und Feldplage der Ratten und Mäuse gewonnen. ln Meysterlins (gest. 1490) Nürnberger Chronik wird zu den Wundern des li. Ulrich gerechnet, dass zwischen Lech und Weitach keine Ratte am Leben bleibe. Die Zimmersche Chronik (III, 272f. der Barackschen Ausgabe von 1869) erzählt, dass im Jahre 1538 zu Mösskirchen so viel Ratzen waren, dass man alles ver­suchte, sie zu vertilgen. Graf Gottfried Wernher v. Zimmernhat Sankt Ulrichs ertrichs (?) etlichemal von Augsburg holen lassen der hofnung, er solte die Ratzen vertriben, wie dann ein gemeiner leumat (?) desshalber, aber es wolts nit thuen. Es kam dann ein Abenteurer, der die Ratten aus der Stadt verbannte. In Veringen an der Lächert wird in selber Chronik (III, 273) weiterberichtetsei in etlich hundert Jahren kein Ratz gespurt worden; so auch ein lebendiger Ratz dahin­gebracht oder ungeferdt dahin kam, so starb er. Der Kapuziner Athanasius von Dillingen berichtet in seiner Vinea evangelica(Dillingen 1694), dass die Mäuse oder Ratzen die Erde vom Grabe des hl. Ulrich fliehen und sich in seinem Bistum nicht aufhalten oder Schaden zufügen mögen. (Birlinger, Aus Schwaben 1, 294.) Als einst in der Rothenburger Markung zahllose Mäuse hausten, holte man St. Ulrichs Stab von Augsburg, trug ihn in Prozession um die Felder, und die Mäuse sollen alle verschwunden sein. (Birlinger, 1, 407.) Im Lechrain, der zum Augsburger Bistum gehört, wird S. Ulrich gegen den Schaden der Mäuse und Ratzen mit grossem Erfolge angerufen, weshalb die Feier des Ulrichstages, obschon öfter abgeschafft, immer wieder erlaubt werden musste, (v. Leoprechting, Aus dem Lechrain; S. 189.) Nach Stadlers vollständigem Heiligen-Lexikon (Augsburg, Bd. 5 S. 597) wird der h. Ulrich zuweilen mit Ratten zu seinen Füssen abgebildet. In den angeführten Zeugnissen ist mehrmals die Erde vom Grabe des h. Ulrich als Mittel gegen das Ungeziefer genannt worden. Es ist das

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