462 Nachtrag zu meinem Vortrage „Die Mäuse am Denkmal d. h. Gertrud.“
älteste Grab in der St. Afrakirche zu Augsburg gemeint, wo sich Bischof Ulrich auf blosser Erde, nur mit einem hölzernen Deckel bedeckt, hatte bestatten lassen. Nach einer alten Aufzeichnung hat diese Graberde die besondere Kraft, nachdem Gebete und gute Werke dabei verrichtet waren, die Hatten aus den Häusern und den nahegelegenen Orten zu vertreiben, wo sie mit Vertrauen aufbewahrt wird. (K. Raffler, S. Kid.) Die Ulrichserde wird in die von Mäusen bevölkerten Acker eingegraben oder dort, wo Ratten sich zeigten, aufgestreut. Nach Stadlers Vollst. 1I.-L. (V. 597; Aiim.) wird noch jetzt von S. Ulrichs Grab entnommene Erde als Mittel gegen die Ratten in den Häusern auf bewahrt. — Frommer Glauben hat aber auch die Erde vom Kirchhofe dem h. Ulrich geweihter Kirchen dieselbe Kraft zugesprochen. Wenigstens ist mir solches von der Pfarrkirche St. Ulrich im Grödener Tliale (Südtirol) glaubwürdig berichtet worden. In St. Ulrich, dem Hauptort von Gröden, soll es keine Ratten geben. Einmal trug man eine lebende Ratte dorthin und liess sie beim Mittagläuten innerhalb der Freithofmauer laufen. Sofort starb sie, gleich der Ratte in Veringen. Erde von diesem St. Ulrichs- Kirchhof wird in Dörfer der Nachbarschaft geholt und als Rattenmittel ausgestreut. Es hat auch für lange geholfen, wie eine Wirtin in Gufidaun versicherte.“
Ileiligenbeiler Ztg., 11. Mai 1900. „Mamertus war ein frommer Bischof zu Vienne in Frankreich. Als im Jahre 452 in Frankreich die Saat durch Mäuse ganz vernichtet worden war, ansteckende gefährliche Krankheiten wüteten, und dazu noch die Hunnen unter Attila die Länder verwüsteten, da ordnete der Bischof auf Sontag Rogate die Litanei als ein öffentliches Gebet an, das bald in ganz Frankreich, Italien und Deutschland angenommen wurde.“
E. Lemke, I. S. 14: „Mäuse- und Ratten-Bannen“ geschieht in
folgender Weise: vier Mädchen müssen in einer der Frühlingsluft wenig entsprechenden Kleidung zur Mitternachtsstunde an die vier Ecken des Hauses gehen, dort an die Wand klopfen und rufen: Ratz, Ratz aus der Wand! Ostern ist im Land.“ (Die mit Blechwaren umherziehenden Slowaken werden dort Ratzenbeisser oder -faller oder -macher genannt.)
Bei Gelegenheit einer „Ausstellung der ägyptischen Papyrus-Funde von Grenfell und Hunt, die in Oxyrhynchus und Fayum gemacht worden sind, konnte man auch eine Zahlung für eine Mausefalle sehen. (Leipz. Ztg., 1. Juli 1899.)
Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz. I. S. 77. Wo das böse Weib — die Slaczona — weilt, wird das Gespinnst von den Mäusen zerfressen.
Karl Gottfried Hagen, Preussens Pflanzen (1818), I. S. XII Ruscus, Mäusedorn. S. 82, Bromus sterilis, Taube Trespe, Mäusehaber. S. 146f., Myosotis, Vergissmeinnicht, Mäuseohr. S. 256 f., Myosurus,