Nachtrag zu meinem Vortrage „Die Mäuse am Denkmal der h. Gertrud.“ 463
Mäuseschwanz. II. S. 154, Hieracium Pilosella, Gemeines Habichtskraut, Kleines Mausöhrchen. S. 155, Hieracium dubium, Glattes Mausöhrchen. S. 155, Hieracium Auriscula, Grosses Mausöhrchen. S. 179, Gnaphalium dioicum, Rote Mausöhrchen. S. 220, Epipactis ovata, Zweyblatt, Ratzenschwanz. S. 8211, Ilordcum murinum, Taube Gerste, Mäusekorn.
Paul Drechsler, Schlesische Erntegebräuche. (Ztschr. d. Vereins f. Volkskunde, 1902 S. 837f.) S, 340. „Ist das Getreide eingescheuert, werden um Beuthen O.-S., Rybnik und Nainslau die Knebel, deren man sich heim Zusammeuziehen der Seile um die Garben bedient hat, auf dem Felde oder vor dem Scheunentor vergraben, weil, solange sie nicht verfault sind, die Mäuse nicht in die Bansen kommen und die Körner fressen. (Schles. Provinzialbl. 1865, 131.)“
Wie sehr der Landwirt auch mit den Ratten rechnen muss, bezeugt u. a. ein altes littauisches Lied. (Mittli. d. Lit. litt. Gesellscli. 1889—1891. 1 lochzeitsgebräuche der Wieionischen Litauer. Beschrieben von Anton .1 uszkiewicz, übersetzt von Arved Petry, unter die Red. von J. Baudouin de Courtenay.) 1890, S. 201 f. „Die Mädchen gehen in die Gesindestube, um eine Flasche Wein zu trinken und einen Fladen Weissbrod, den sie vom Bräutigamsmarschall bekommen, aufzuessen; und nachdem sie gerade gegenüber den Hochzeitsgästen des Bräutigams* welche am Tische sitzen, zurückgekehrt (d. h. stehen geblieben sind), danken sie für das Weissbrod und den Wein mit schmähenden und tadelnden Worten singend: Es sitzen, es sitzen Gäste am Tische; schon liegen die Bärte über den Tischen .... Wahrlich, wir wissen euere Wohnung, wahrlich wir kennen euere Habe. Im Städtchen Peluciai mitten im Hofe, im Städtchen Peluciai mitten im Hofe. In einem Abschlag zwei Körner Roggen, im zweiten Abschlag zwei Körner Gerste .... im dritten Abschlag eine Mastratte. Erschlugt die Ratte mit einem Schlage, zöget das Fell ab, habt sie geschunden. Kochtet das Fleich aus, liesst es zerkochen, nagtet die Knochen“ ....
In der Provinz Posen (am Goplersee) giebt es auch einen „Mäuseturm“. Überrest des ältesten Sitzes des polnischen Königgeschlechts der Piasten.
II. Raff, Aberglauben in Bayern. (Ztschr. d. Vereins f. Volkskunde, 1898 S 394f.) S. 400. „Fällt jemand ein Zahn aus, so muss er denselben fest in ein Mauseloch schlagen; dann bleibt er für alle Zukunft vor Zahnweh bewahrt.“
Aus Rothenen bei German, Ostpreussen, hörte ich: wenn man sich die Zähne gut erhalten will, soll man das essen, was die Maus angefressen hat. — (In Ostpreussen heissen die Milchzähne mitunter „Mausezähnchen“. Denselben Namen tragen ausgenähte Kanten an Wäsche.)
W. v. Schulenburg, Wendisches Volkstum in Sage, Brauch und Sitte. (1882.) S. 104. Gegen Trunksucht soll man junge Mäuse in
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