Heft 
(1903) 12
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14. (6. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

II. Das Museum für deutsche Volkstrachten und Er­zeugnisse des Hausgewerbes, dessen Verbleib in Berlin eine Zeitlang gefährdet erschien, wird erfreulicherweise uns erhalten werden. Der Staat hat dasselbe zu überwachen und pflegen beschlossen. Statt der BezeichnungMuseum soll es fortan heissenSammlungen. Neben diesem Museum besteht seit dem Jahre 1891 einVerein für dasselbe. Es war nun die Frage, in welcher Weise derselbe fernerhin die Förderung derSammlungen bewirken könne. Es standen zwei Wege offen. Der Verein konnte sich in eine Pflegschaft umwandeln, wie solche für bestimmte Abteilungen unserer hiesigen Königlichen Museen bereits bestehen, wie sie das Märkische Museum in Berlin und das Römisch- Germanische Museum zu Mainz, vor allem aber in grossartiger Ent­wickelung das Germanische Museum zu Nürnberg besitzt. Bei der General-Versammlung des Vereins am 6. d. Mts. ist dieser erprobte Weg nicht beschritten, vielmehr beschlossen worden, den Verein bestehen zu lassen unter den nötigen formalen Abänderungen (Verein der Sammlungen des Museums etc.) bei Aufstellung neuer Satzungen. Hoffentlich bewährt sich diese etwas umständlichere Organisation, an deren Spitze der um die Volkskunde höchst verdiente Professor Geheime Sanitätsrat Dr. Max Bartels getreten ist.

In jedem Falle wünschen wir sowohl den Sammlungen wie dem Sammlungen-Verein von Herzen ferneres Gedeihen.

B. Persönliches.

III. Aufs neue ist die Brandenburgs durch einen herben Verlust betroffen worden. Unser langjähriger Schatzmeister Bankier und Kgl. preuss. Lotterie-Einnehmer Herr Wilhelm Ritter ist uns am 29. v. M. plötzlich durch den Tod im 65. Lebensjahre entrissen worden.

Unser guter Freund Ritter gehört zu den Gründern unserer Gesellschaft und hat seines Amtes darin unermüdlich gewaltet bis ihn zunehmende Kränklichkeit zwang, dasselbe niederzulegen. Wir haben ihn in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt und ausser einem Beileidschreiben einen prächtigen Kranz mit Widmungs- scbleife an die hinterbliebene Gattin Frau Anna Ritter entsendet. Bei der Beerdigung nahmen ausser mir die Mitglieder Franz Körner, Prof. Dr. Pniower und Rönnebeck teil. Zur Ehrung des Entschlafenen bitte ich die Versammlung sich zu erheben. (Geschieht.)

IV. Frau Anna Ritter hat das heut ausliegende sprechend ähnliche Bild des Entschlafenen der Brandeuburgia gestiftet. Ich danke Namens der letzteren und bitte das Ausschuss-Mitglied Herrn Karl Burkhardt, das Bild zu unserm Bildnis-Album zu nehmen.