Heft 
(1903) 12
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14. (6. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

schweig durch die streng durchgeführte Erhaltung des Waldes an beiden Ufern geiiiesst. Auch im Ministerium des Innern herrscht seit lange vollstes Verständnis und vollste Zustimmung für die hier verfolgten Zwecke, denen die Verwaltungen ihre wichtige Unterstützung, z. ß. bei Neukonzessionen gewerblicher Anlagen zuwenden, indem sie Sorge tragen, dass eine Fabrik an die richtige, sich dem Landschaftsbilde ge­fällig einordnende Stelle kommt, und dergleichen. Dass auch gesetzliche Hilfe von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, beweist das im Grossherzogtum Hessen im Sinne der hier empfohlenen Bestrebungen erlassene, ganz vorzügliche Gesetz, das grosse Wirkungen verheisst. Auch wird in der Folgezeit vielleicht sogar das Gebiet der internationalen Vereinbarungen zu betreten sein, wenn es sich um Schutz der Tier- und Pflanzenwelt in Afrika oder in herrenlosen Gebieten, wie der antarktischen Inselwelt, handeln wird, da wohl jeder Naturfreund wünschen wird, dass die volle Harmlosigkeit, mit der die Tierwelt am Südpol dem Menschen begegnet, nach Möglichkeit erhalten bleibe und nicht zu wüster Aus­rottung Anlass gebe.

Wir danken auch namens der Brandenburgia unserm Ehren- mitgliede für die hier ausgesprochenen Gesinnungen und Anträge; auch richtet der Vorstand an alle Mitglieder und Freunde der Brandenburgia die Bitte und die Mahnung, vor allem zunächst innerhalb unserer heimat­lichen Provinz für den Naturschutz aus allen Kräften vorkommenden Falls einzutreten.

VI. Zum Kapitel der Alraune macht uns Herr Rektor Otto Monke die dankenswerte Mitteilung, dass er gefunden, wie noch jetzt in einer Apotheke des hiesigen Wedding-Stadtteils Knollen unter der BezeichnungEr und Sie verkauft werden, die als glückbringende Haus- und Zaubermittel gelten.

Herr Monke hat zwei Exemplare dem Märkischen Museum ver­ehrt. Es handelt sich um zwei Zwiebelwurzeln, die ich mit der Alraun- Sammlung des Märkischen Museums am 28. November 1902 im hiesigen Verein für Volkskunde (Zeitschrift, XIII 1903, S. 126) vorgelegt und besprochen habe, Siegwurz und Allermannsharnisch. Das eine ist Alliurn Victorialis, das andere Gladiolus communis. Beide sind in der ganzen Provinz Brandenburg noch jetzt als Zaubermittel geschätzt. Kerner von Marilaun, Pflanzenleben, 2. Aufl., 2. Band 1898, S. 698~schreibt: fZum Schutz des eigenen Körpers, insbesondere gegen Hieb und Stich, wurden und werden wohl noch jetzt sogenannte Amulette aus dem Pflanzenreich in Anwendung gebracht, welche an demjenigen, der sie trägt, Wirkungen hervorbringen sollen, die von den Wirkungen ' bekannter Naturkräfte abweichen. Insbesondere sind als solche Amulette die Zwiebeln verschiedener Schwertlilien und Zwiebel­gewächse, ' deren vertrocknete alte Schalen eine netzförmige Hülle um