14. (6.) ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres. 47 g
die frischen Zwiebelschalen bilden, wie das bei manchen Gladiolus- und Crocus-Arten und bei dem Lauche Allium Victorialis der Fall ist, bekannt. Die zuletzt genannte Zwiebel, welche den Namen Allermannsharnisch führt, wurde in früheren Zeiten von den Kriegsleuten um den Hals gehängt und getragen, weil man glaubte, dass durch den Panzer aus starren verstrickten Fäden, welche diese Zwiebel zeigen, angedeutet sei, dass jeder Mensch, der eine solche Zwiebel als Amulett benutzt, gegen Verwundungen wie durch einen Panzer oder Harnisch geschützt sei. Auch von den Bergleuten wurde dieser Allermannsharnisch als Schutz gegen böse Wetter getragen.“
Unter den Wurzeln und Kräutern, welche die unglückliche am 22. März 1619 zu Tangermünde hingerichtete Grete Minde nach Ludolf Parisius (Bilder aus der Altmark, I. Bd. 1883, S. 74) verkaufte, mögen diese Alrünekens ebenfalls gewesen sein. Beide Pflanzen fehlen der eingeborenen Pflanzenwelt Brandenburgs, sind aber, namentlich Gladiolus communis, in unsern Gärten gepflegt. Von dieser Art sagt Ascherson in seiner Brandenb. Flora, I. Ausg., S. 102: „Es ist sehr auffallend, dass diese in Gärten so verbreitete Art nur an wenigen und fast sämtlich zweifelhaften Standorten wild bekannt ist; indessen sind wahrscheinlich eine Auzahl südeuropäischer, als Arten beschriebener Formen nur Varietäten derselben.
Herr Monke machte mich auf den Gebrauch dieser Zwiebeln, die als „Er und Sie“ plattdeutsche „He un Se“ bekannt sind, in Greifswald aufmerksam, wo früher der Scharfrichter Liese dieselben öffentlich feilgeboten habe.
U. M. Herr Professor Krause in Greifswald, an den ich mich wandte, hat daselbst in dankenswerter Weise Umfrage gehalten, als deren Ergebnis er mir folgendes mitteilt: „Liese war Abdecker, ehe hier eine ordnungsinässige Abdeckerei auf dem Rosentale eingerichtet wurde. Scharfrichter wurde er auch wohl genannt, obwohl hier nichts scharf zu richten war. Er ist 1894 verstorben. Sein Sohn, ein geachteter Fuhrherr hier, muss bezweifeln, dass sein Vater die beiden Wurzeln öffentlich ausgerufen habe; die Möglichkeit wolle er nicht gerade bestreiten, aber Vater Liese „habe seine Fisimatenten mehr im Geheimen getrieben“, Wurzeln als Mittel gegen Krankheiten des Viehes ausgeboten und verkauft, vorwiegend auf dem Lande; sei auch oft deshalb angesprochen worden. Den Ausdruck „Mann und Frau“ erinnere sich der Sohn bei seinem Vater gehört zu haben, die Wurzeln seien unter dem Süll (Türschwelle) vergraben worden, immer nur nach seiner Meinung gegen krankes Vieh.
In allen drei hiesigen Apotheken sind die Wurzeln wohl bekannt und wurden mir vorgezeigt. Namentlich des Sonnabends werden sie viel verlangt, aber durchweg nur von Landleuten, die sie mit he und