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14. (6. ordentliche' Versammlung des XII. Vereinsjahres.
sä (er und sie) bezeichnen. Beim Einpacken hat der Apotheker besonders Acht zu geben; die Käufer wünschen, dass die Ware gesondert in zwei Tüten gepackt werde, jedes Geschlecht für sich, sonst zanken sie sich. Der Mann stammt von Allium victorialis, die Frau von Gladiolus communis. In vielen und weit auseinander gelegenen Orten seien die genannten Mittel den Apothekern bekannt, so in Ilinterpommern und Hannover; die Namen fänden sich auch in dem bei J. Springer, Berlin erschienenen Heftchen: Volkstümliche Namen der Arzneikörper,
besonders in Norddeutschland. Soviel bekannt, handle es sich immer nur um Herstellung erkrankten Viehes, insbesondere von Schweinen, in die der Teufel gefahren sei. Die Wurzeln würden unter die Diele gegraben.“
Ich bitte sehr um weitere Nachrichten über „Ile un Se“,, „Er und Sie“ aus Borlin und unserer Provinz.
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D. Kulturgeschichtliches.
VH. Schutz den kulturgeschichtlichen Denkmälern unserer Heimat. Auch diesen besonderen Schutzrnf muss die ßrandenburgia anlässlich des jüngst in der Dichterstadt an der Ilm entbrannten Kampfes um ein Heiligtum des deutschen Volkes von neuem erschallen lassen. Der Ileferent des „B. T. Bl.“ sagt am 12. v. M. in beherzigenswerter Weise hierüber u. a. folgendes:
„Ein Kampf um eine Mauer. Diesmal ist es die Mauer, das nächste Mal kann es ein Teil des Goethe-Gartens sein oder ein Teil des Goethe- Hauses, die angeblichen Bedürfnissen des Verkehrs geopfert werden sollen. Es geht um mehr als um die Mauer des Goetheschen Gartens in Weimar: es geht um die Heiligtümer, die wir in den Stätten besitzen, au denen die Grössten unseres Volkes geatmet und gewirkt haben. Sie müssen geschützt werden, bis auf jeden Stein, jeden Pfahl, jeden Zweig, der zu ihnen gehört. Allzuviele solcher heiligen Stätten sind in Deutschland schon vernichtet worden, aus Pietätlosigkeit oder Vergesslichkeit, aus Nachlässigkeit oder falsch reguliertem Schönheitssinn. Um so eifersüchtiger müssen wir über denen wachen, die bis heute erhalten sind. Das Goethe-Haus in Weimar, Schloss Sanssouci bei Potsdam, Haus Wahnfried in Bayreuth, Schloss Friedrichsruh im Sachsenwald — sie müssen erhalten bleiben von ihrem grössten bis zum geringsten Teil bis an den Tag, da sie den Elementen, wider die der Menschen Wille und Hand machtlos sind, zum Opfer fallen. Sie müssen uns unverletzliche Nationalheiligtümer sein. Es darf keine Gründe des Verkehrs geben, die dazu zwingen w r ollen, diese Stätten, in denen der Geist eines Grossen der Welt atmet, wo unvergängliche Menschenwerke entstanden sind, auch nur im kleinsten zu verändern oder eiuzuengen; es darf keine Gründe