14. (ü. ordentliche) Versammlung des XH. Vereinsjahres.
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welche an die zehn Gebote erinnern, auch 'die Wachsamkeit und Bereitwilligkeit zur Verrichtung guter Werke äusserlich zur Darstellung bringen sollen.
Es ist schwer zu verstehen, wie die Exemplare dieses Schwanen- ordens so gänzlich verschwinden konnten; erst der verstorbene Antiquar Geuder in Nürnberg ermittelte ein Exemplar, welches er in — man muss sagen — uneigennütziger Weise dem damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm überlies, der es sofort dem Hohenzolleru Museum einverleibte.
Wie alle Arbeiten des Verfassers, ist diese, bei aller minutiösen Genauigkeit in den Angaben, ansprechend und spannend geschrieben.
IX. Die Kirche. Zentralorgan für Ban, Einrichtung und Ausstattung der Kirche. Im 3. Heft (Dez. 1903)*) dieser neuen der Pflege des älteren wie modernen Kirchenbaus gewidmeten Zeitschrift befinden .sich 2 uns angehende Veröffentlichungen. Ein trefflicher Aufsatz u. M. Robert Mielke „Die Kirche im Laudsehaftsbilde“ erläutert an einer Reihe von älteren Kirchen, wie das Gotteshaus sich in die geschaffene Umgebung eiuzufügen hat. Mit besonderer Wärme und Liebe gedenkt Verf. dabei der Dorfkircheu, die für die Landschaft und das Volk noch eine viel höhere erziehliche Bedeutung als die Stadtkirchen haben, denn in der Stadt sprechen noch viele andere Grossbauten für Verstand und Phantasie, als Rathäuser, Schlösser, Wohnbauten. Auf dem Lande ist dagegen architektonisch betrachtet gewöhnlich das schlichte Gotteshaus das erhebende Ein und Alles.
Carl Busch, Berlin, stellt 3 warm empfundene Glasbilder für die restaurierte, ursprünglich dem H. Laurentius gewidmete Stadtkirche zu Cöpenick**) dar: ein Engel mit dem Spruchband „selig sind die Barmherzigen“*, Unsere Liebe Frau mit der Unteischrift „siehe ich bin des Herrn Magd“ und Maria Magdalena mit der Unterschrift „sie hat getan was sie konnte“.
X. Dr. Wilhelm Bruchmüller (Leipzig-Reudnitz, Nostizstr. 17): Märkische Lieder. Verlag von Richard Zeidler, Crossen a. 0. 1903. 15 S. 8. Unter dem Motto:
Ein armes Land nur
Bist du, o Brandenburg, doch seine Wurzel
Hat Deutschlands neues Reich in deiner Sandflur.
hat der Dichter neun warm empfundene Lieder veröffentlicht, meistens auklingend an die mittlere Oderlandschaft, Crossen, das Pfarr- und Elternhaus zu Tammeudorf.
*) Verlag der Kirche^, Gr. Lichtertelde W„ Viktoriastr. 2.
**) Seit wenigen Tagen ist die bisherige Schreibweise Coepenick, amtlich in «Cöpenick umgeändert, Mitteil, des emerit. Gymnasial-Professors Gehrcke daselbst.
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