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14. (6. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Es sei uns vergönnt, das Schlusslied anzuführen:
Wir sind wir!
Schwaben, Baiern, Friesen, Sachsen, Franken? —
Brandenburger, sagt uns, was seid Ihr?
Wenden wohl gar? — Macht er Euch Gedanken,
Unser Stammbaum? Meine Antwort hier:
Was als deutscher Erbe ward gegeben Mit uns in der Wenden altes Land,
Draus erwuchs uns neues reges Leben,
Wurzelnd tief im harten, milrk’schen Sand.
Nichts von Schwaben, Franken, Friesen, Sachsen Blieb gesondert und zu scheiden hier.
Eins aus unsrer Erde ist gewachsen Unser Märkerstamm, und: Wir sind wir!
XI. Heimatkunde und Heimatmuseen. Das von Herrn Superintendent L. Naumann, dem wackern Vorkämpfer für Heimatkunde in der Provinz Sachsen, herausgegebene 4. Heft „Skizzen und Bilder zu einer Heimatkunde des Kreises Eckartsberga“ (HOd) enthält interessante Nachrichten über die Einführung der Reformation in Eckartsberga, Heldrungen, Cölleda, Wiche, Bibra und Memleben.
Ich wiederhole, wie ich annelime, mit einmütiger Zustimmung der Brandenburgia, dass wir dergl. heimatkundlichen Bestrebungen, die auf Verbreitung nützlicher heimatkundlicher Kenntnisse, sei es in der Naturgeschichte, sei es in der Kulturgeschichte, abzielen, hochschätzen und sämtlichen Kreisinsassen, insbesondere aber den Kreis- und Provinzial- Behürden überall auf das Wärmste empfehlen. Man wird die Braudeu- burgia hier zur Unterstützung alle Zeit willig bereit finden.
Dagegen machen wir gegen Kreismuseen, kleinen Stadtmuseen — man spricht sogar jetzt schon von Dorfmuseen — auf das Entschiedenste Front. Viele dieser Stätten enthalten planlose Anhäufungen der verschiedensten Gegenstände ohne inneren Zusammenhang, wie sie ein missverstehender blinder Sammeleifer hamsterartig zusammenträgt, nur dass der Hamster lediglich vollwichtige Körner auswählt, während die Kleinmuseumssammler ohne Verständnis anhäufen. Es fehlt in der Regel an geeigneten Sammlungsräumen, an Spinden, Repositorien, Vitrinen, Tischen und Schränken, überhaupt an allem Nötigen, das Geld kostet. Die Sachen werden nicht gehörig inventarisiert und etikettiert. Wie sollte es auch bei Dilettanten — welchen Namen die Kleinmuseumssammler übrigens kaum verdienen — anders sein? Von der Altertumskunde haben die betreffenden geringe, zumeist schiefe Vorstellungen. Sobald der erste Sammeleifer erkaltet ist oder die Sammler verzogen oder gestorben sind, hört das eigentliche Interesse für das Kleinmuseum auf. Gewöhnlich ist es unzugänglich, die Schlüssel sind nicht zu finden,