480
14. (0. ordentliche) Versammlung des XII Vereinsjahres.
Die eigentlichen sogenannten Epiphyten, das bekannte Schmarotzen oder Sprossen kleiner Blumen und Sträucher auf Bäumen ist hier nicht gemeint, sondern ovum ex eodem ovo, Baum aus Baum derselben Art.
XIII. Ton Driesen, Neum. und der Vorstadt Vordamm überreicht u. M. Herr Schack 16 ansprechende Postansichtskarten, dgl. je eine vom Kleinen und dem besonders malerischen Grossen LtJ» o \v - See, die uns ein ansprechendes Bild der Örtlichkeiten entrollen. Besten Dank hierfür an den gütigen Spender.
XIV. Volkstrachten aus der Umgegend von Treuenbrietzen (Schlalach, Luthersbrunn-Dietersdorf und Marzahne, Kreis Zauch-ßelzig) waren aus dem Besitz des Märkischen Provinzial- Museums mit Hilfe der Mitglieder der Treuenbrietzener Museumspflegschaft desselben ausgestellt, neueste Erwerbungen, die dem Eifer u. M. Postrat Steinhardt a. D. und Dr. Reichhelm zu verdanken sind.
Herr Steinhardt trug hierzu folgendes vor:
Es war gelegentlich einer Ptlegscliaftsfahrt nach dem Hohen Fläming*) im August 1003, dass Herr Geh. Rat Friedei, unter dessen Leitung die Wanderfahrt stattfaud, die hier vor Ihnen ausgebreiteten Gegenstände zum Ankauf für das Märkische Museum bestimmte. Es sind Teile der Volkstrachten aus der Umgebung von Treuenbrietzen und zwar von Bauern der Dörfer Schlalach, Luthersbrunn-Dietersdorf und Marzalme. Schlalach liegt in der Niederung, die von der Nieplitz und weiterhin von der Nuthe und Plaue durchflossen wird; Lutliersbrunu und Marzahne liegen auf dem „Hohen Fläming“, der sich etwa von der Treuenbrietzen-Wittenberger Chaussee über Belzig hinaus erstreckt. Schlalach zählt zu den „Buschdörfern“, in denen sich die Überbleibsel der slavisch-wendischen Bevölkerung, jetzt freilich mit deutschen Elementen stark durchsetzt, erhalten haben. Die Flämiugsdörfer sind deutsch, was der Name schon anzeigt. Sie sind, wie allgemein bekannt, anfangs des 13. Jahrhunderts von den Askauiern durch Vlamen und Nieder-Rheiuländer besiedelt worden, die durch den wiederholten Einbruch der Nordseefluten aus ihren Wohnsitzen vertrieben wurden. Die Herkunft der Bevölkerung spricht sich, wenn auch nicht gerade mit unzweifelhafter Bestimmtheit, doch im grossen ganzen in der Art der Volkstracht aus und es wäre sicher eine interessante und lohnende Aufgabe die Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen aufzusuchen, die sich beim Vergleiche der Bauerntrachten unserer Buschdörfer mit denen des Spreewaldes, der Lausitz und weiterhin etwa vorfinden und ebenso auch etwaige Ähnlichkeiten der Flämiugtrachteu mit denen des Ylamlandes
*) Die Schreibart Fläming ist die der Generalstabskarte. Man findet auch Vläming, Fleming und Flemmiug. Als Familienname kommen die beiden letzten häufiger vor.