Kleine Mitteilungen.
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Für Laute, welche dem Hochdeutschen fehlen, wende man besondere Lautzeichen an, z. B. ä für den Zwischenlaut zwischen a und o, ä mit einem darüber gesetzten Kreise für den Zwischenlaut zwischen ä und ö, a mit einem übergesetzten Punkt für den Zwischenlaut zwischen ä und a, ou für den dem au ähnlichen, aber dumpfer klingenden Diphthong.
Für hier nicht berücksichtigte Laute wende man besondere Zeichen an und gebe eine Erklärung derselben in einer Bemerkung hinter dem Texte.
Worterklärungen sind nur sparsam und nur bei selteneren Wörtern oder Wortbedeutungen beizufügen.
Kleine Mitteilungen.
Die Uhrglocken von St. Nicolai in Spandau örtlich untersucht von M. Kühnlein. A. Die größere der beiden Glocken hat am Schlagring einen D (Durchmesser) von 720 Millimetern und eine an der Außenfläche der Glocke schräg gemessene vom Schlagring bis zur Platte (Haube) reichende Höhe von 520 Millimetern. Ihr Material ist Bronze. Die allgemein übliche Formel (Zolle des D kubiziert und multipliziert mit 0,0183, Resultat Pfunde) kann hier zur Bestimmung des Gewichts nicht eingeführt werden, denn die Glocke hat eine ungewöhnlich starke Wandung. Auch andere, von demselben Gießer (Johannis Jacobi) hergestellten Glocken in Nauen, deren Gewicht aktenmäßig festgestellt ist, sind nicht nach den gewöhnlichen Verhältnissen gegossen worden. Mir sind die Durchmesser und Gewichte der Nauener Glocken bekannt. Nauen hat ein Viergeläut, zwei Glocken davon hat Jacobi gegossen. Ihr D ist 850 Millimeter bezw. 680 Millimeter; ihre bezüglichen Gewichte sind 450 bezw. 300 Kilogramm (ohne Klöppel). Die Spandauer Uhrgloeken entbehren des Klöppels, sie ertönen durch das Gegenschlagen federnder, vom Uhrgetriebe in Gang gesetzter Hämmer. Analog obiger bekannter D. D und Gewichte ist die Spandauer große Uhrglocke auf das Gewicht von etwa 270 Kilogramm anzusprechen. Die Glocke ertönt in e bis eis der kleinen Oktave, ein ungewöhnlich tiefer Ton für Glocken von nur 720 Millimetern D. Die unten mitgeteilte Inschrift scheint auf diesen Umstand besonders hinzuweisen. Die Form der Glocke ist in gefälligen Linien gehalten. Zwei Lisenen des Obersatzes, 30 Millimeter von einander, begleiten die zwischen sie gestellte erhabene Inschrift. Oberhalb und unterhalb der Lisenen befindet sich ein Friesornament griechischer Stilisierung, das oben palmettenartig, unten in steifen Blattformen gehalten ist. Die ganze Höhe des oberen Bandes mit den Ornamenten ist 110 Millimeter. Der Untersatz hat eine feine, leise hervortretende Plattenlinie, welche ebenfalls von einem Blattornament begleitet ist. An die Platte schließt sich ziemlich senkrecht der in bekannter Wulstform gehaltene Schlagring. Die Glockenkrone hat eine für die Zeit des Gusses ganz ungewöhnliche, nämlich vierkantige Form, d. h. die Henkel sind in ihrem Bogen rechtwinklig gestaltet, ihr Querschnitt ist sechskantig mit leisen Abrundungen. Die Inschriften treten in erhabenen großen lateinischen Buchstaben und schöner präziser Ausführung aus der Glocke