Heft 
(1908) 17
Seite
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Kleine Mitteilungen.

hervor. Jeder Buchstabe ist 15 Millimeter hoch und steht 22 Millimeter von dem nächsten entfernt. Die Trennung der Wörter geschieht durch 30 Milli­meter weite Abstände, in jedem Mittel der Abstände befindet sich ein vier­kantiger Punkt. Die obige Inschrift, 1194 Millimeter lang, lautet:

ALLES WAS ODEM HATT LOBE DEN HERRN HALLELVIA 1704. Darunter befindet sich (nach dem Heinrichsplatz zu) die zunächst in ihrem Sinne etwas dunkel gehaltene lateinische Inschrift:

ET PROFUNDISSIMA QUAEQUE

darunter der nach rechts fliegende gekrönte Adler des ersten preußischen Königs in erhabener Arbeit inmitten von Wolken umgeben, dessen Flügel­spannung 270 und dessen Höhe von der Krone bis zu den Greifen 220 Milli­meter ist. Auf der Brust die Initiale FR. UDter dem Adler setzt sich die Inschrift wie folgt fort:

PRIMA MEAE GENTIS

Genau übersetzt: Und zwar die allertiefste erste meines Geschlechts.

Ganz unten über dem Schlagring nennt sich der Gießer mit folgenden Worten: JOHANNES JACOBI GOSS MICH

Auf der Rückseite der Glocke, also nach dem Langschiff der Kirche hin gerichtet, befindet sich die preußische Königskrone in erhabener Arbeit. Die Krone ist ohne Kreuz 150, mit Kreuz 170 Millimeter hoch und 200 Milli­meter breit.

B. Die kleinere der beiden Glocken. Ihr Schlagring hat 580 Milli­meter D. Ihre Höhe vom Schlagring bis zur Platte 320 Millimeter. Das Glocken­gut ist Bronze. Ihr Gewicht spreche ich nach dem Vorgang der größeren Schwester auf rund 150 Kilogramm an. Die Glocke ertönt in g. Die Linien­führung des Profils ist gefällig und entsprechend der großen Glocke. Die Krone hat die übereinstimmende Form der Nachbarin, nur sind die Henkel vierkantig mit leise verbrochenen Ecken. Lisenen- und Ornamentschmuck sind wie bei der großen Glocke. Die einzige Inschrift unterscheidet sich in Schriftweise und Ausführung in nichts von der großen Glocke, nur sind die Buchstaben 22 Millimeter hoch. Die Inschrift ist 980 Millimeter lang, sie lautet: ALLES WAS ODEM HAT LOBE DEN HERREN HALLELVIA 1705.

Hierunter befindet sich (nach dem Heinrichsplatz zu) die preußische Königskrone in gleicher Größe und Ausführung wie zuvor beschrieben. Die Rückseite ist geschmückt mit dem Wappen des ersten Königs. Es hat 200 Millimeter Breite und 140 Millimeter Höhe.

So weit die tatsächlichen Feststellungen.

Und nun zu der scheinbar so rätselhaften, überaus interessanten Inschrift der großen Uhrglocke:Et profundissima quaeque prima meae gentis.

Johannes Jacobi goß mich 1704. Wir wissen: der Berliner Stückgießer Johannes Jacobi (1702 1746) goß im Jahre 1703 bis 1705, also unter der Regierung Friedrichs I., des ersten Königs von Preußen, die Glocken für die Berliner Parochial-Kirche, darunter die Singspielglocken für das erste Glockenspiel dieser Kirche. Laut Protokoll vom 16. Februar 1716 mußte Jacobi die Singspielglocken, weil sie in iher Stimmung unharmonisch klangen, mit 30 Talern für den Zentner zurücknehmen, während der Nieder­länder Jan Albert de Grave mit der Anfertigung eines neuen Singspiels von