Issue 
(1908) 17
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21. (8. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

Dieser Erlaß führt aus: Heute sucht der einzelne sich dadurch hervor­zutun, daß er das Neueste, was er durch Reisen in die großen Städte kennen gelernt hat, oder was ihm sein technischer Ratgeber an der Hand der Vorbilder aus jüngst erschienenen Veröffentlichungen zur Auswahl vorschlägt, für seine Zwecke verwendet. Dies hat dazu geführt, daß mit Vorliebe die Formen des Großstadthauses auf die Bürgerhäuser der Mittel- und Kleinstadt oder gar auf ländliche Bauten übertragen werden. Die Absicht, dem Bauwerk ein möglichst stattliches Aussehen zu geben, wohl auch eine malerische Wirkung zu erzielen, findet dabei in einer Häufung von Motiven aller Art und in einer Überladung mit Architekturgliedern und Zierformen nur zu oft einen jedes gebildete Auge verletzenden Ausdruck. Es gilt hierin' Wandel zu schaffen und wieder anzuknüpfen an die gesunde Überlieferung früherer Zeit mit dem Ziel, den Bauten in mittleren und kleinen Städten ein schlicht bürger­liches Gepräge zu geben und auf den Dörfern so zu bauen, wie es das bäuerliche Selbstbewußtsein, vereint mit weiser Sparsamkeit, unter Be­nutzung heimischer Baustoffe und in Anpassung an die Landschaft ebenso praktisch für die wirtschaftlichen Zwecke wie eigenartig und ansprechend in der äußeren und inneren Erscheinung der ländlichen Bauten früher verstanden hat.

Goldene Worte, deren Beherzigung und Befolgung wir allseits dringend empfehlen.

IV. Landesgruppe des Bundes Heimatschutz. Abdruck des Protokolls der 1. Sitzung des Vorstandes und Ausschusses am 9. Dezember 1907. Schriftführer u. M. Herr Robert Mielke. In der konstituierenden Sitzung wurde Herr Oberbürgermeister Schustehrus- Charlottenburg zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt.

V. Mitteilungen des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde. No. 6, November 1907, enthält einen längeren Artikel über Wesen und Aufgaben der Volkskunde.

VI. Unser II. Schriftwart Professor Dr. Pniower teilt mit und bespricht empfehlend den unter dem Ehrenpräsidium des Fürsten Bernhard von Bülow, Kanzler des Deutschen Reichs, erlassenenAuf­ruf zum Berliner Fontane-Denkmal.

In Theodor Fontanes Vaterstadt abseits von den großen Wegen wurde demWanderer durch die Mark schon ein Monument gesetzt. Aber der Dichter und Sittenschilderer, der Historiker und Kunsterörterer, der Mann des modernen Lebens gehört mit seinem Standbild, mit seinem hohen Gang, seiner edlen Gestalt auf hauptstädtisches Gebiet, auf jenes märkische Land, das sich unter seinen hellen, forschenden Augen zur Weltstadt umschuf; auf jenen Boden, woraus seine eigensten Romane wuchsen; in die Nähe jener Bezirke, in denen er mit kurzen Unter­brechungen von 1835 1898 wohnte; in die Luft, darin er das wurde,