21. (8 ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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haben mit Zeremonien und Leichenschmäusen, in derem Verlaufe Szenen des Kannibalismus vorkamen. Die Entdeckungen des Herrn Ed. Dupont bestärken und bestätigen von diesem Gesichtspunkt aus die von Krapina (bei Agram), und es ist wahrscheinlich, daß gewisse Schichten der Höhlen von Mentone mit Menschengerippen Bestattungen darstellen, begleitet von Resten von Leichenschmäusen, die bestimmte Spuren von Kannibalismus andeuten.“
XIV. A. Rutot: Causeries sur les industries de la pierre. Lehrreiche Mitteilungen des berühmten Verfassers über die Behandlung des Steins während der eolithischen Epoche. (Revue de l’école d’Anthropologie de Paris VIII. August 1907.)
XV. A. Rutot: Mehrere lehrreiche Artikel hauptsächlich über die alten Nordsee-Ufer bei Havre und in der belgischen „plaine maritime“ (Extrait du Congrès préhistorique de France. II. Session, Vaunes 1906. Erschienen 1907 in Le Mans.).
D. Kulturgeschichtliches.
XVI. Alexander Giertz: Chronik der Gemeinde Weißensee. ^ Obwohl vor Jahr und Tag erschienen, möchte ich Ihnen den stattlichen Band heute vorlegen, der nach der Art, wie unser verehrtes Mitglied bereits früher ähnliche Chroniken herausgegeben hat, wiederum auf allgemeiner geschichtlicher Basis aufgebaut ist und daher vielmehr gibt, als der Titel besagt, nämlich eine Geschichte der benachbarten Barnim- Landschaft überhaupt. Für das Aufblühen des mit Berlin immermehr verwachsenden Vororts spricht, daß er im Jahre 1905 bereits 37 606 Einwohner zählte.
XVII. Sauerkohl oder Sauerkraut, ein Beitrag zur Ge
schichte unserer Volksnahrung. In den Memoires de la Societe d’emulation des Montbéliard, Paris 1097, befindet sich ein auch als Sonderausgabe erschienener volkskundlich sehr interessanter Aufsatz von Léon Sahler: Montbéliard à table, étude historique et
économique. Ehe ich auf das „punctum saliens“ darin eingehe, darf ich wohl mit zwei Worten an das geschichtliche Verhältnis von Mümpelgard oder Mömpelgardt (Monbéliard oder Montbeillard) zu Deutschland erinnern. Alte burgundische Landschaft, früher Hauptort einer seit 1395 dein Hause Württemberg unter französischer Oberhoheit gehörigen Grafschaft, 1793 von den Franzosen besetzt und im Luneviller Frieden 1801 an Frankreich abgetreten. Die Stadt meist protestantisch, das ganze Ländchen seit dem 17. Jahrhundert mehr und mehr verwälscht, nur einzelne Deutsche, Württemberger, Beamte und Kaufleute hielten notdürftig eine sprachliche Verbindung mit Deutschland aufrecht. Im Mömpelgarder Patois kommen einzelne deutsche Anklänge vor, sonst