Heft 
(1908) 17
Seite
71
Einzelbild herunterladen

22. (14. außerordentliche) Yersammlung des XVI. Vereinsjahres.

71

zu verdrängen. Die vermehrte und in neuen Nominalen erfolgende Aus­gabe von Papiergeld, die Verfügung über die Gehaltsüberweisungen der Beamten im Girowege, das Reichsscheckgesetz und, als jüngstes, der Postscheck, sind Anzeichen dafür. Aber auch angesichts dieser neuen, über die Münze hinausgehenden Geldformen bleibt doch wie bei Kindern und Sammlern der Tausch, so im bürgerlichen Leben sogar noch ein Rest der ursprünglichsten menschlichen Wirtschaftsform, der Eigenwirt­schaft, bestehen, insofern die Hausfrau die endgiltige Zubereitung der Nahrung und die Instandhaltung von Wohnung und Kleidung selbst be­sorgt und überwacht. Und dies Restchen Eigenwirtschaft wollen wir uns erhalten!

XXII. Nach der Sitzung gesellige Zusammenkunft im Ratskeller.

Feier des XV. Stiftungsfestes. Freitag, des 6. März 1908. Ausflug nach dem Grunewald.

Zu der Einladung hatte u. M. Herr Dr. Solger in schwungvollen Versen das Programm des diesjährigen Stiftungsfestes verkündet. Die Frage nach dem Anzug zum Beispiel war mit den Worten erledigt: aber die in Fräcken kommen, fliegen raus aus dem Verein. Dazu waren die Räume der Ressource mit Tannengrün geschmückt und durch Würfelbuden und einen Schießstand in eine lustige Vogelwiese umge­wandelt worden. An ihrem Eingang hatte man den Museumsdiener in Rock und Helm eines preußischen Gensdarmen postiert, während im Innern Herr Plack in der Uniform eines Oberförsters die Honneurs machte, unterstützt von seinem Adjutanten Herrn Dr. Solger.

Die Kostümfrage war wohl zu aller Zufriedenheit gelöst worden, besonders natürlich von den Damen, wo es nur Anerkennung und Bewun­derung gab.

Neben der strengen Durchführung eines Kostüms, wie das einer Italienerin oder eines Fräuleins aus der Biedermeierzeit, gab es natürlich unzählige Nuancen und Phantasiekostüme; Jugend und Schönheit aller dieser zierlichen Trägerinnen aber gab erst den Kostümen den rechten Glanz.

Die erste halbe Stunde war der Begrüßung gewidmet und der Orientierung über die in Aussicht genommenen Zerstreuungen und Be­lustigungen.