22. (14. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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zwei „Glücksschweinchen“, rechts der im Geist auch heut Abend über uns wachende Märkische Aar. Auf der folgenden Seite zwei altberlinische Patrizier-Wappen,*) eins einen springenden Hirsch, das andere wahrscheinlich einen Bock, Wappentier der seit dem 13. Jahrhundert in Berlin ansässigen Familie Ryke darstellend.
Zum Schluß der Hausschlüssel**) den Sie nicht vergessen haben und der hoffentlich nicht so gewaltig ist, wie dieser mittelalterliche, in der Stralauer Straße ausgegrabene „Hausknochen“.
Meine Damen, werte Herren! Nach alter guter Sitte schließen wir die erste Ansprache mit einem dreifachen Hoch auf unsern geliebten Kaiser, König und Markgrafen, den Wahrer des Friedens, den Förderer von Kunst und Wissenschaft. Ich bringe bei unserm Trinkspruch am Stiftungsfest gern einen Ausspruch unseres erhabenen Herrschers an und erinnere deshalb wie er, nach Zeugnis unseres Herrn Oberpräsidenten von Trott zu Soltz vor kurzem geäußert hat: er freue sich mit seinen Märkern eines Sinnes zu sein***). Dieser Ausspruch tut uns von Herzen wohl. Auch wir Berliner und Brandenburger fühlen uns mit unserm Markgrafen eines Sinnes. Eins und einig sind wir insbesondere in der Gesinnung der Treue und Dankbarkeit. Dieser geben wir vereint jetzt mit dem Worte Ausdruck: unser Markgraf hoch, nochmals hoch, immerdar hoch!“
Darauf feierte Herr Haberkern die Brandenburgia und ihren I. Vorsitzenden, Herrn Geheimrat Friede), und zwar in gebundener Rede und in plattdeutscher Sprache wie folgt.
Motto:
Wenn en dauhn deit wat hei deit,
Kann hei nich mihr dauhn as hei deit!
Min leiw Verein, ick mein de Jungschen un de Ollen,
Wi fäuhlen uns sihr geihrt, dat Jug gekoamen Und Stiftungsfest mit feiern woll’n.
Sid oll de Gäst’ un Jug velmals willkoamen.
Uns Friedei hat vor sößtein Johren En lütten Boom „Brand’burgia“
Geplant, un plegt in sineu Hartengar’n,
Wo steit de Boom nu prächtig da Mit sinen Wörteln, Low und Twelgen.
De velen Blüten will’n em überwält’gen,
*) a. a. O. S. 46. (Kat. X. 527—41). Ziegel Schlußsteine aus dem Hauptpostamt, Spandauerstr. 21.
**) Buchholz a. a. 0. S. 138. (Kat. IV. 12), 16 cm lang, Stralauer Str. 36 beim Ausschachten gefunden. 15. Jahrhundert.
***) Festmahl des brandenburgischen Provinziallandtags vom 19. Febr. 1908