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22. (14. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
Kick Jug den Boom hüt enmal an Und lowt den Gärtner, der dat dahn! Uns Herrgot hat sin vullen Segen Up all sin Dauhn un Arbet legen.
Drum mögt wi em ok dankbar sin In Demaut un in frammen Sinn.
Denn nur mit fasten Gottvertrau’n Könn’n froh wi in de Taukunft schau’n. Hüt äwer will’n in Ihrborkeit Dat Fest begahn in Lust un Freud’. Weil jedverein up sinen Plan Sin völlig Schülligkeit hät dahn,
Vom Friedei bet taum jüngschtem Kat Un all’ dei, de mit Kat un Tat Den Boom gefördert früh un spat,
Nehmt hartlich Dank un rauft „Hurra“ Hoch leb uns „Brandenburgia“
Hoch! Hoch! Hoch!
Die Konzertsängerin Frau Klosseck-Müller und Fräulein Gesa Friedel erweckten den ganzen Beifall der Gesellschaft durch einen Gesangsvortrag „Das Blümelein“. In einer größeren Pause sang die Gesellschaft gemeinsam das folgende Tafellied nach der Melodie: Es war ein Sonntag . .
I.
Man lud uns in den Grunewald, Ist’s draußen auch noch lenzlich kalt. Doch ruft die Brandenburgia,
Sind alle ihre Kinder da.
Und wenn nicht alle, so doch viel, Die, welche halten fest das Ziel:
Zu ehr’n und pflegen allezeit Die Heimat und Vergangenheit.
II.
Seit 15 Jahren steht sie fest Nicht etwa als „fossiler Rest“,
Sie wächst und blüht im Gegenteil Zu aller guten Märker Heil.
Wer je mit Stolz im märkschen Sand ’Nen schönen Eolithen fand,
Und weise Buddelei betreibt,
Wird dem Museum einverleibt.
III.
Wie herrlich war’s, als noch Berlin Ein Fischerdorf mit „Aal in Jrien“! Als unser Grunewald sogar Nur eine große Saubucht war.
Von Volkspark ahnt’ man keine Spur, Nur Gegend gab es und Natur.
Und letztre prangte ohne Zier Vom heut’gen Stullen-Fettpapier.
IV.
Als noch den Bogen in der Faust Der Wende hier „gewenzeslaust“,
Da ahnte keine Seele die Tiergartenmarmorgalerie!
Wie wäre vor Verwunderung baff, Zum Beispiel Onkel Pribislaw.
Oh, schöne Zeit! o, sel’ge Zeit! Säh der sich mang die Ahnen heut!