76
23. (Iß. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
knallten die Schüsse. In dem Vorraum war ein Karussell aufgestellt, das sich zum Klange einer Drehorgel fleißig drehte, weil es nur in kurzen Pausen einmal leer wurde. In einer Tanzpause überraschte Fräulein Gesa Friedel endlich die Gesellschaft mit einem Gesangsvortrag, die Meißener Porzellanfigur, wobei sie selbst als zierliches Rokoko- dämchen in Reifrock und weißer Perücke sich anmutig präsentierte.
So verging schnell die Zeit und die Kaffeepause rückte heran. Die Tafel zeigte schon bedeutende Lücken; aber die Jugend ließ sich durch den Gedanken an die Aufgaben des angebrochenen Tages nicht stören und hielt noch lange aus.
Donnerstag, den 19. März 1908, nachmittags 3 1/2 Uhr. Besichtigung des Museums für Meereskunde, Georgenstraße 34/36.
Die Teilnehmer versammelten sich in dem Auditorium des Instituts und wurden hier vom I. Vorsitzenden, Herrn Geheimrat Friedel mit einer kurzen Ansprache begrüßt, in welcher er die Beziehungen unserer Provinz in geographischer und geschichtlicher Hinsicht mit den benachbarten Meeren hervorhob und dem Direktor des Instituts Herrn Geheimen Regierungsrat Dr. Penck und den beiden Kustoden Herrn Dr. Dinse und Herrn Baschin den Dank der Gesellschaft abstattete für ihre Bereitwilligkeit, die Führung zu übernehmen.
Da das Auditorium vollständig gefüllt war, so schlug Herr Professor Penck eine Dreiteilung vor, und jeder der genannten Herren übernahm eine Abteilung und trat den Rundgang von einem besonderen Punkte aus an.
Wir wollen uns bei unserer referierenden Beschreibung an den „Führer“ halten und können natürlich hier nur die wichtigsten Schaustücke hervorheben, wie das ja auch schon bei der Führung geschehen mußte.
Das Museum für Meereskunde wurde im Jahre 1900 durch Freiherrn von Richthofen begründet und ist seit dem 5. März 1906 für die Besucher geöffnet. Das Museum ist in erster Linie bestimmt, die Interessen der breiten Schichten des Volkes für das Meer in seinem ganzen Umfange zu gewännen. Es unterscheidet sich sehr wesentlich von den übrigen ähnlichen Instituten der Reichshauptstadt, indem es sich das Ziel setzt, bei dem Beschauer abgeschlossene Bilder zu geben und nicht bloß Einzelheiten in möglichst großer Zahl vorzuführen. Bei dem Rund-