Heft 
(1908) 17
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23. (15 außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

Staat gepachtet hat. Wir sehen hier die nötigen Gebäude, die verschie­densten Schiffe und die Vorrichtungen für den Betrieb. Einen großen Raum beanspruchen die Einrichtungen für" die Sicherung der Schiffe bei der Einfahrt in den Hafen, wie Leuchttürine, Baken, Bojen usw. Ein großes Modell der Strecke Kaiserfahrt-Swinemünde mit elektrisch betriebener Befeuerung erläutert die Bedeutung dieser Einrichtung vor­trefflich.

Ein schmaler Gang führt von dem vorderen Räumen neben dem westlichen Lichthof nach hinten. Hier ist die Sammlung nautischer und ozeanologischer Instrumente untergebracht. Die wichtigsten sind die für die Ortsbestimmung zur See, wie Kompaß, Chronometer, Sex­tanten, Loggen etc. Daran schließen sich die Lotmaschinen, die Chro­nometer und die Instrumente zur Ermittelung des Meeresbodens und des Salzgehaltes u. a.

Die beiden hintersten Zimmer endlich dienen der eigentlichen wissenschaftlichen Erforschung der Meere. Durch Marmorwürfel von entsprechender Größe sind Gewicht bezw. Raumanteil von Kontinenten und Meeren dargestellt. Der Salzreichtum der Meere und der Anteil der Salzarten sind durch eine Zeichnung illustriert, vor welcher das König­liche Schloß gezeichnet ist, damit man ein leicht faßliches Bild erhält.

Die Biologische und die Fischerei-Sammlung bildet den Schluß der Ausstellungsobjekte. Dieser Teil war offenbar für alle Be­sucher der anziehendste, weil es eine derartige Schöpfung in Berlin noch nicht gibt. Es sind hier zum ersten Mal große Lebensgemeinschaften der Tier- und Pflanzenwelt dargestellt, teils in großen umfangreichen Glaskästen, teils in kleineren Alkoholarien. Das umfangreichste Schau­stück ist eine Nachahmung des Korallenriffes vor der Sinai-Küste im Roten Meer; während hier naturgemäß nur die Kalkgerüste benutzt werden konnten, sind in den Alkoholarien auch die Muskelüberzüge mit den Tieren zu sehen.

Diesem Riff gegenüber erblickt man die Nachbildung eines Teiles der Lummenwand von der Nord Westseite Holgolands. Auf den Fels­vorsprüngen, die sich entsprechend der Schichtung des Gesteins parallel mit einander hinziehen, sitzt Vogel neben Vogel.

Dann sind noch zwei größere Glasschränke an den Wänden zu er­wähnen, nämlich Vertreter der antarktischen Säugetier- und Vogelfauna und diesem gegenüber vor der Küste Helgolands die Vertreter der Be­wohner der einheimischen Meere. In einer Nische endlich erblickt man einen Schwammfischer des ägeischen Meeres bei der Arbeit. Rings an den Wänden befinden sich außerdem noch zahlreiche Glasschränke mit Einzeltieren bezw. Präparaten in Gläsern.

Den Rest der Sammlung enthält die östliche Galerie, nämlich die fischereiwirtschaftliche Verwertung der Meeresprodukte. Hier finden