24. (9. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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betonen muß, weil dieser eminent wichtige Punkt weder von Rutot noch von den Rednern der anthropologischen Sitzung vom 14. d. M. hervorgehoben worden ist. Ich habe Ihnen gezeigt, daß viele der von Rutot abgebildeten Steine keine rohen Eolithe, vielmehr nach bestimmten technischen Gesetzen gewissermaßen rhythmisch und konventionell hergestellt sind. Sie haben mir darin durchaus Recht gegeben, insbesondere diesbezüglich auf diejenigen Steingeräte hingewiesen, welche ich nach Zeichnungen meiner Tochter im Februarheft veröffentlicht habe.
Ist dies nun richtig, und darüber kann kein Zweifel bestehen, so bediente sich der Urmensch im Oligocän, d. b. nach Penck vor vielleicht 2 - 4 Millionen Jahren bereits regulär bearbeiteter Werkzeuge. Diese können doch nicht die ältesten sein, es muß also zweifellos der Anfang des Urmenschen noch viel weiter zurückversetzt werden, also mindestens in das Unter-Oligocän, wenn nicht gar in das Eocän.
D. Kulturgeschichtliches.
XVII. Das Helmsdorfer Fürstengrab im Mansfelder Seekreis von Professor Hermann Größler-Eisleben. Neben unserm Priegnitzer Königsgrab von Seddin hat in letzter Zeit kein Hünengrab so großes Aufsehen erregt, wie das soeben genannte. Es steht an Größe dem Seddiner nach, gehört aber dennoch zu den allergrößten Grabhügeln und fällt in die jüngere Steinzeit, während im Seddiner Hünengrab (ca. 1000 n. Chr.) bereits Eisenpuren Vorkommen. Ich lege Ihnen aus der größeren schön illustrierten Abhandlung Größlers die Abbildungen vor, außerdem einen ausführlichen Bericht aus dem Monatsblatt Nr. 3—7 von 1908 der vortrefflich redigierten Wissenschaftlichen Wochenbeilage der Magdeburgischen Zeitung. In gewohnter Liebenswürdigkeit stellt uns u. M. Herr August Förster ein für die Berliner Volkszeitung bestimmtes Referat zur Verfügung.
Schon vor mehr als 30 Jahren vermutete Professor Dr. Hermann Größler in Eisleben in dem vom Volksmunde der „große Galgenhügel“ genannten Hügel von regelmäßiger Kegelform zwischen Augsdorf und Helmsdorf im Mansfelder Seekreis ein Grab aus weit zurückliegender Vorzeit. Die Erfüllung des naheliegenden Wunsches, eine Durchsuchung des Geländes vorzunehmen, erwies sich damals jedoch als aussichtslos. Günstige Umstände stellten sich erst im Spätherbst 1906 ein, als die Mansfelder Gewerkschaft zum Zweck der Abteufung eines neuen Schachtes das Land um den Galgenhügel herum und diesen selbst erwarb. Bei den neuen Besitzern fand Dr. Größler ein williges Ohr und eifrige Unterstützung seiner Absichten. Die Abtragungsarbeiten nahmen mehrere Monate in Anspruch; denn der Hügel erwies sich außen gemessen 6,82 Meter hoch, von einem Bodendurchinesser von 34 Metern und einem