24. (9. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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Auf der nebenstellenden Zeichnung habe ich versucht, den Querschnitt des Grabes nach Greißlers Angaben im Prinzip so zu rekonstruieren, wie letzteres allgemeiner damals zur Anwendung gebracht sein mag.
Das Grab veranschaulicht uns die uralte Volksbezeichnung „unter Dach und Fach.“ Das urgermauische Wohnhaus besteht lediglich aus dem auf der Erde aufliegenden, ungefähr rechtwinckligen aus . starken Balken und Bohlen hergestellten Dach und aus Fächern (Querwände) im Innern.
Herrn Professor Größter danken wir für seine höchst wichtige, mit Aufopferung, Sachkunde und Geschicklichkeit gesicherte Entdeckung sowie für die literarischen Mitteilungen darüber verbindlichst.
XVIII. Herr Museums - Konservator J. L. Cervinka zu Kojetin in Mähren, überreicht freundlichst Teil II von „Mährens Altertümern. Nach dem heutigen Stande der Wissenschaft und eigenen Forschungen“ Kojetin 1908. Das Heft behandelt sehr interessante Hockergräber teils der frühen Metallzeit, teils der jüngern Steinzeit. Interessant sind die Abbildungen von mehreren neolithischen plastischen Gegenständen: in Pelz gehüllter Fuß, Kopf mit scharf ausgeprägter Nase, weiblicher Rumpf etc. Die Arbeit zeugt von großem Fleiß und hat, soweit die Steinzeit in Frage kommt, auch mit Rücksicht auf das Ilelmsdorfer Fürstengrab zu XVII Interesse.
XIX. Herr Pastor Dr. Boehmer in Raben, Kreis Zauch- ßelzig hat eine Ortsbeschreibung über Raben und Umgegend verfaßt, die ich Ihnen als eine beachtenswerte Dorfchronik vorlege. Sie ist für die einfache Landbevölkerung mit Geschick berechnet. In dem allgemeinen Teil wird von Bielbog dem lichten Gott der Wenden gesprochen. Nach neueren Forschungen hat es eine derartige Gottheit überhaupt nicht gegeben, sie beruht mehr auf einer doktrinären Antithese zu dem schwarzen Gott Tschernebog, der übrigens von einzelnen Forschern auch mit einem Fragezeichen versehen wird.
XX. Kommerzienrat Max Krause (Papiergeschäft und
Druckerei): Allgemeines zum Verständnis zwischen Arbeit
geber und Arbeitnehmer. Unser geschätzter Mitbürger hat zu seinem 70. Geburtstag am 17. d. M. dieses auch in heimatkundlicher Hinsicht nicht uninteressante Schriftchen, welches ich in Umlauf setze, verfaßt. Das Geschäft ist vom Jubilar am 1. Januar 1865 als Papierausstattungsfabrik in der Alexandrinenstraße 93/94 begründet worden und zeichnet sich durch eine Menge von Wohlfahrtseinrichtungen aus, welche von einem erfreulichen Verhältnis zwischen Fabrikherrn und Arbeitnehmer Kunde geben. Bei. günstigen Abschlüssen erhalten alle Arbeiter, welche am I. April ein Jahr im Geschäft sind, einen Anteil. Es erinnert dies in gewisser Beziehung an die „Industrial Partnerships“, die in den