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1. (ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
Führer, wurde in diesem Treffen tödlich verwundet. Nach der Wiederbesetzung Lüneburgs durch die Franzosen muffte Johanna Stegen fliehen, sie konnte erst in ihre Heimat zurückkehren, als Tettenborn die Stadt wiederum genommen hatte. Der russische General ehrte die tapfere Jungfrau dadurch, daß er sie zur Tafel lud. Um sie bei der Rückkehr der Franzosen keinen weiteren Gefahren auszusetzen, sandte der Kommandeur des Jäger-Bataillons, das hauptsächlich aus Berliner Freiwilligen bestand, die wackere Mitkämpferin zu seiner Gattin nach Berlin. Im Hause der Frau von Reiche blieb sie bis zum Jahre 1817; hier fand auch die Trauung mit Wilhelm Hindersin statt, bei welcher Turnvater Jahn, Major Reiche und der Geheime Staatsrat von Stägemann Trauzeugen waren. Drei Kinder entsprossen der Ehe. Außer vielen anderen Ehrungen wurde der Heldin im Jahre 1815 für ihre mutige Tat ein kleines Eisernes Kreuz verliehen, das an den Ecken durch silberne Eichenblätter verziert war und um den Hals getragen wurde. Friedrich Rückert besang u. a. die Tat Johannas mit den Worten:
„In den Lüneburger Toren Ward ein seltener Kampf geseh’n;
Daß der Kampf nicht ging verloren,
Ist durch Mädcliendienst geschehn.“
Herr Major z. D. von Noel hat nicht allein sich um die Denkmalsherstellung außerordentlich verdient gemacht, sondern auch in sehr dankenswerter Weise eigenhändige Aufzeichnungen des braven Ilelden- mädchens in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins vom April d. J. veröffentlicht. Herr Emil Gericke in Tempelhof hatte sie dem Ehemann Johannas, Wilhelm Hindersin, mitgeteilt. Man ersieht daraus, daß die Heldin noch längere Zeit von den Franzosen verfolgt worden ist. Auch ein Stammbuchblatt datiert Berlin, den 26. Juni 1826, von Johanna Hindersins ungeübter aber klüftiger Hand wird S. 122 wiedergegeben. Im Anschluß hieran lege ich 2 Nummern des Liine- burgischen Anzeigers Nr. 99 und 101 vom April d. J. vor, die sich mit Johanna Stegen mehrfach beschäftigen. Meinerseits habe ich schon vor Jahren die Benennung einer Straße „Johanna Stegen“ beim Magistrat zu Lüneburg angeregt, wie Herr Oberbürgermeister König mir mitteilte, ist eine solche Straßenbenennung inzwischen erfolgt. Ich werde mich bemühen, ein ähnliches in Berlin zu erreichen.
VIII. Auf die Petition wegen Erhaltung des Grunewalds hat das Herrenhaus zustimmend geantwortet.
IX. Bücherverzeichnis der 28. städtischen Volksbibliothek mit Lesehalle Rostockerstraße 32/33, 3. vermehrte Auflage, Berlin 1908. Mit einer gewissen Befriedigung lege ich Ihnen den 305 Seiten