Heft 
(1908) 17
Seite
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JJO 1. (ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

manche Kunstgenüsse, unter anderm durch den Vortrag einer Zelterschen KompositionAn den König gewürzt. Mehrere im Verlauf des Abends gesungene Festlieder sind uns erhalten, darunter eines von dem später in Berlin viel genannten F. W. Gubitz. Über die Mendelssohnsche Kom­position waren die Meinungen geteilt. Eduard Devrient besprach sie abfällig, als eines großen Zuges bar, wogegen Präsident Schadow alsbald seine eigene und anderer Zufriedenheit durch Ernennung des jungen Komponisten zum Ehrenmitglied des Künstlervereins bekundete. Anderer­seits wurde einmütig die Festrede Tölckens als formvollendet, belehrend und inhaltlich gedankenreich gelobt und hervorgehoben, daß sie überaus zutreffend das soziale und künstlerische Milieu des damaligen Nürnberg in engste Beziehung gebracht habe zu der Eigenart des Dürersclien Schaffens, das nur so richtig zu würdigen sei.

Geheimrat Friedel sprach Herrn Galland den Dank der Versamm­lung für seinen Vortrag aus und gab dem wahrscheinlich von vielen Zuhörern geteilten Eindruck Worte, wie in den seit jener Feier ver­flossenen 80 Jahren sich ein Umschwung im Denken und Empfinden der Berliner vollzogen habe, der unser von der Politik mehr als erfreulich durchsetztes öffentliches Leben in wenig freundlichem Licht zeige, ver­glichen mit jener harmloseren Zeit, da ganz Berlin noch Anteil an einem Feste so idealistischer Art nahm, wie diese Dürer-Feier es war.

XXVII. Nach der Sitzung freie Vereinigung im Ratskeller.

Bericht des Schatzmeisters.

XXVIII. Die Hoffnung, die ich im vorigen Jahr an dieser Stelle aus­sprach, daß sich nämlich die Brandenburgs eines größeren Zuwachses von ordentlichen Mitgliedern im verflossenen Jahre erfreuen würde, ist nur in bescheidenem Maße in Erfüllung gegangen. Die Zahl stieg zwar von 345 auf 353, also um 8, doch hat sie besonders durch Tod eine un­gewöhnliche Einbuße erfahren, die erst durch die Neumeldungen wieder ausgeglichen wurde.

Die Zahlen des Kassenabschlusses weisen auf der Einnahmeseite keine erheblichen Unterschiede gegen den Etat auf. Unter Abzug der für das Jahr 1908, 9 eingegangenen Beiträge von 60 M stellen sie sich um 66 M günstiger. Bei den Ausgaben aber ist der Etat mehrfach überschritten, ja es war sogar am Schluß des Jahres nicht möglich, die sämtlichen Rechnungen zu begleichen, wir nahmen also Schulden in das neue Jahr hinüber. Da sich ein Barbestand von 13,03 M in der Kasse befand, gegen den die erwähnten Beiträge für 1908,09 von 60 M stehen,

so ist ein Defizit in bar von. 46,97 M vorhanden

hierzu treten Schulden für Druckkosten mit . . . 899,93 und für Remuneration mit . . . 50 _

sodaß sich der gesamte Fehlbetrag auf. 996,90 M beläuft.