3. (2. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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B. Persönliches.
IV. Die Hinterbliebenen unseres Ehrenmitgliedes Karl Möbius, bestattet auf dem Luisen-Friedhof zu Westend-Charlottenburg, haben sich für den gespendeten Kranz mit Ehrenschleife verbindlichst bedankt.
V. Herr Hermann Arendts, Ehrenbürger der Stadt Müncheberg ist am 15. d. M. im 82. Lebensjahre verstorben. Wir gedenken seiner bedauernd und gern an dieser Stelle, weil er zu den Mitbegründern des dortigen reichhaltigen Ortsmuseums und des Müncheberger Vereins für Heimatkunde gehört.
C. Naturgeschichtliches und Technisches.
VI. Über die ungewöhnlichen Witterungsverhältnisse des Jahres 1907 hierorts und in vielen Teilen Deutschlands macht Dr. Ruhemann in der Berliner Klinischen Wochenschrift folgende auch im heimatkundlichen Interesse beachtenswerte Angaben. In Berlin sind wir i. J. 1907 um fast 100 Stunden Sonnenschein verkürzt worden, da durchschnittlich am Tage die Sonne nur 4 Stunden 17 Minuten 26 Sekunden geleuchtet hat, obwohl sie nach dem Durchschnitt der Jahre 1893 bis 1904 zu 4 Stunden 33 Minuten 12 Sekunden verpflichtet ist. Die Differenz von einer guten Viertelstunde täglich erscheint auf den ersten Blick geringfügig, sie ist es indessen nicht im Haushalt der Natur, und da der Mangel sich noch immer bemerkbar macht, so ist auch mit dieser Dauer zu rechnen. Der fehlende Sonnenglanz wird nun zur Erklärung der ungewohnten Heftigkeit herangezogen, mit der die Diphtherie und die Influenza in diesem Winter auftraten. Diese Annahme wird zum Teil durch die neuesten Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts bestätigt, nach denen die Diphtheriefälle vom August bis Ende Dezember v. J. auf das dreifache gestiegen sind. Es ist jedoch bemerkenswert daß die Erkrankungen der Atmungsorgane, zu denen man auch Diphtherie, Influenza und Keuchhusten zählt, im Vorjahre keine wesentlich größere Sterblichkeit als in den Jahren 1906 und 1905 verursacht haben. Dieses ist ein Beweis dafür, daß eine trübe Witterung wohl die gesundheitlichen Verhältnisse verschlechtert, aber entweder auf die Sterblichkeit erst nach längerer Dauer oder überhaupt nur in beschränktem Maße Einfluß erlangt. Ganz anders stellt sich die Wirkung ausgiebiger Sonnenstrahlung und hoher Temperaturen dar. Es bedarf dann nach alter Erfahrung kaum einer Woche, um eine geradezu erschreckende Sterblichkeit, und zwar vorzüglich unter den Kleinsten der Kleinen, hervorzurnfen. Befördert die kühle Witterung auch die Krankheiten der Atmungsorgane, so wirkt sie doch in starkem Maße hemmend auf die Entwicklung von Krankheiten der Verdauungsorgane. Diesem Umstande haben wir es zu ver-