3. (2. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
133
daneben die einzelnen Lehrsammlungen vorläufig, bis zu definitiver Ordnung und gesonderter Aufstellung, untergebracht.
XXIV. U. M. Herr Gustav Lakowitz hat wiederum die Güte, eine grolle Anzahl neuer Postkarten mit Ansichten von Nieder-Schönhausen und Pankow mit dem neuen Bürgerpark (früher Park Killisch von Horn) mitzuteilen. Herzlichen Dank Namens des Märkischen Museums.
XXV. In der seitens der Photographischen Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift „Neue Kunst“ befindet sich in der ausliegenden Mai-Nummer 1908 hauptsächlich eine Revue der von der Königlichen Akademie in deren neuen Räumen am Pariser Platz veranstaltenen historischen Englischen Ausstellung, die so viel angenehmes Aufsehen in weitesten Kreisen erregt hat.
XXVI. Hierauf hielt Herr Pastor Niendorf aus Spaatz bei Rathenow den angekündigten Vortrag über seinen Vater, den Schriftsteller und märkischen Dichter Martin Anton Niendorf. Herr Rektor Monke hat die Güte, uns hierüber folgenden abgekürzten Bericht abzustatten.
Martin Anton Niendorf,
ein märkischer Dichter und Schriftsteller.
Sein Leben und Wirken.
Es sind am 12. Juni d. J. 30 Jahre verflossen, daß der märkische Dichter und Schriftsteller M. A. Niendorf — er war unter dem Namen Mark Anton s. Z. in der Presse und im öffentlichen Leben bekannt, wie er zuerst von seinen Freunden scherzweise genannt wurde — die Augen für immer schloß. Früher wohlbekannt, ist er beim großen Publikum in Vergessenheit geraten, da er infolge seines frühen Todes den Gesamtverlag seiner Werke nicht ausführen konnte, und es ist daher eine günstige Fügung, daß sein Name kurz vor seinem 30jährigen Todestage durch einen Vortrag in Erinnerung gebracht werden kann.
Martin Anton Niendorf war am 24. 2. 1826 in Niemegk als Sohn eines A cker bürgers Johann DavidNiendorf geboren. Wegen seiner Begabung für den Lehrerberuf bestimmt, absolvierte er von 1844 — 46 das Königliche Schullehrerseminar in Potsdam, wurde Ostern 1846 Hauslehrer auf dem Vorwerk W erftpfu hl bei Tiefensee in der Nähe von Werneuchen und im Januar 1847 Hilfslehrer in Berlin. Sein heißes Blut und unklare politische Ideen von Volksfreiheit und Herbeiführung eines einigen Deutschlands unter Preußens Leitung trieben ihn am 18. 3. 1848 auf die Barrikaden Berlins, infolgedessen er gefangen, in den Schloßkeller und dann nach Spandau gebracht wurde, von wo er jedoch schon am 19. ohne weiteres entlassen wurde.
Bald darauf aber trug ihn die Veröffentlichung seines Erstlingswerkes: „Stunden der Andacht, Gesänge aus Berlins Revolutionszeit“ eine Anklage wegen Ehrfurchtsverletzung gegen den Monarchen ein, und das