k. (2. ausserordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
Sonntag, den 17. Mai 1908.
Wanderfahrt nach Finkenkrug.
Auf der Station Finkenkrug versammelten sich kurz vor 10 Uhr vormittags etwa 120 Mitglieder und Freunde der Brandenburgs, um unter Leitung des Herrn Geh. Regierungsrates E. Friedei zunächst die Villenkolonie Neu-Finkenkrug, sowie die auf dem Terrain derselben veranstaltete Villenausstellung zu besichtigen und dann dem Brieselang und dem Alten Finkenkruge einen Besuch abzustatten. Her Dr. Karbe, Direktor der Deutschen Ansiedlungsbank, welcher das Gelände von Neu-Finkenkrug gehört, sowie Herr Administrator Seume aus Seegefeld begrüßten die Gäste auf dem Bahnhof und unternahmen mit ihnen auf Wagen, welche die Deutsche Ansiedlungsbank in zuvorkommender Weise zur Verfügung gestellt hatte, eine Rundfahrt durch die im frischesten Maiengrün prangende Kolonie, welche vor 10 Jahren durch die Deutsche Ansiedlungsbank begründet worden war und jetzt etwa 70 Villen zählt. Das Gebiet liegt zwischen der Hamburger und Lehrter Bahn am Ende der Döberitzer Heerstraße und kann von Berlin aus in etwa einer halben Stunde erreicht werden. Im Laufe dieses Winters sind dort zwischen Bismarckstraße, Schillerstraße, Finken- und Poetenweg acht Mustervillen nach Plänen und Entwürfen erbaut worden, die einem von der „Woche“ veranstalteten Wettbewerb ihre Entstehung verdanken. Sie sind im Gegensatz zu den bei Wandlitz an den heiligen Pfühlen errichteten Sommer- und Ferienhäusern als Landhäuser erbaut, die auch im Winter bewohnbar sind. Sie haben festere Mauern und besitzen genügende Heizvorrichtungen. Der Preis (21 000 bis 36 000 Mark inkl. Grund und Boden) stellt sich daher etwas höher als in Neu-Wandlitz. Doch kommt die Differenz in Hinsicht auf die dauernde Bewohnbarkeit der Häuser nicht in Betracht. Von den Grunewald-Kolonien unterscheidet sich Neu-Finkenkrug vorteilhaft durch seinen Reichtum an Laubholz, von Neu-Wandlitz dagegen durch die mehr isolierte Lage der einzelnen Landhäuser. Den acht neuen Villen besonders eigentümlich sind die großen, geräumigen Veranden und Balkons, die es den Bewohnern
10