Issue 
(1908) 17
Page
144
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

144

r Q? :pi -t^ol J

^ ii

Kleine Mitteilungen.

Benennungen am (liegenden) Spinnrad (18401850): die Grifft, der Knecht, der Trett, die drei Beene, die zwei Beene tu die Drifft, die zwerSpinnhöiTere, bewirken eingesteckt in die zwei Beine, daß das Rad nichtrup und raff geht; die acht Jumf an (Speken) im Rad. 'Altes Rätsel: Et danssen acht Jumf an in enen Kret z.Wat is det? Antwort:De acht Jumfa n an de Drifft. jDie Banke, die Mutta, det Je stelle , die zwei Stieleken, die Spule, liegt zwischen den Stieleken auf der SjHlle. Das Fllic Titent üch, de? (Spinnrad-) Arm , der Küzel , der Schpen da, durch den gespannt wird; der Werl, der Tunknapp, mit etwas Wasser darin, um den Spinnfaden zu nässen,mettet Mul jriept et tu sehre an.

W. v. Schulenburg.

Vorgeschichtliche Fundstätte. In Seihelang (Kreis Westhavelland) sind wiederholt vorgeschichtliche Gefäße ausgegraben worden auf einem Stück Land, das südlich vom neuen Kirchhof gelegen ist. Der älteste Kirchhof befand sich weiter von hier entfernt, unmittelbar an der Kirche. Eine Anzahl Grabsteine, Sandsteinplatten, einzelne wohl noch aus der Ritterzeit, sind erhalten geblieben. Selbelang hatte, wie manche anderen Dörfer, mehrere und zwar drei Rittersitze. Die Wohnhäuser dieser ritterbürtigen Geschlechter sind noch erhalten. Mit gütiger Erlaubnis und Unterstützung des Herrn Rittergutsbesitzers von Erxleben nahmen wir, Herr General von Werder und ich, in den letzten Tagen des Mai (1908) dort Ausgrabungen vor, fanden auch zwei Gräber, aber die Gefäße waren zerdrückt. In dem einen Grabe stand eine Totenurne mit zwei Henkeln, in dem zweiten ein ebensolches Gefäß mit Öhren und nur mit Erde gefüllt, aber sorgfältig mit Scherben verdeckt, innen eine Schale. Vor diesem Gefäß lag als Ballen frei in der Erde der Leichenbrand, soviel sichtbar ohne jeden Scherben. Die Gefäße waren mit einigen handgroßen Steinen umstellt, eine früher gefundene Urne mit einer Schüssel oder Stülpe überdeckt. Beigaben wurden keine .von uns gefunden.

An der Kirche von Selbelang sieht man auf der Nord- und Südseite einige Näpfchen älterer Zeit, ebenso im nahen Dorfe Retzow an der Kirche gleiche Näpfchen und viele sehr ausgewetzte Rillen. Diese Kirche in R. mit ihrem alten Kirchhof, und das alte Pfarrhaus, efeuumsponnen und mit verzogenen Balken, eine schöne alte Linde davor, wirkten sehr stimmungs­voll und sind von echt märkischer Dorfschönheit.

W. v. Schulenburg.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Ciistriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.