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4. (2. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
sogar gewonnen. Daher kann man der Kolonie eine gesunde und fröhliche Entwicklung wünschen. —
Die Geschichte des alten Finkenkrugs war bisher vom Jahre 1776 ab bekannt. Nur Klöden meldet in seinem Werk „Die Quitzows und ihre Zeit“, daß Dietrich v. Quitzow im Jahre 1410 auf einer Reise von Nauen über Bredow nach Spandau dort während eines fui’chtbaren Sturmes auf kurze Zeit Unterkunft in der Hütte eines Köhlers gefunden habe. Gewöhnlich nahm man an, daß der Finkenkrug von einem Jäger Finke seinen Namen erhalten habe. Dieser Jäger Finke, der aus dem Bredower Forsthause, damals Forsthaus Brand, stammte, hat im alten Finkenkruge nach 1777 allerdings gelebt. Doch bestand der Finkenkrug unter diesem Namen bereits früher. —
Im Falkenhagener Kirchenbuche wird im Jahre 1708 der Teerbrenner Tobias Behr „auf dem Teerofen prope Finkenkrug“ genannt; zuletzt wird er 1711 erwähnt. 1717 wohnte er als Teerbrenner im Walde bei Storkow. Noch heute finden wir Spuren des alten Teerofens im Boden. Das Wohnhaus, zugleich Krug, stand aber etwas südlich vom jetzigen Hause zwischen diesem und dem kleinen Friedhofe am Teerbrennerdamm. Einige durch Kohle geschwärzte Stellen bezeichnen die Feuerstätte. Der von Falkenhagen kommende Weg machte damals noch nicht am Finkenkrug die Wendung nach rechts.
Auf Tobias Behr folgte Johannes Albrecht aus Kohlhasenbrück und später dessen Sohn Christian Albrecht, der 1746 starb. Sein Schwager, Johann Schirmer (1746—74), pachtete den Falkenhagener Dorfkrug und verpachtete den Finkenkrug zuerst an den Schäfer Ribbe und dann an seinen Schwager Lehmann (um 1766). Der Teerofen scheint schon damals still gelegen zu haben. Um 1766 brach eine Pockenepidemie aus, der auch 2 Kinder Lehmanns zum Opfer fielen. Dieser Vorfall scheint den Lehmann veranlaßt zu haben, den Finkenkrug wieder zu verlassen und ihn an Schirmer zurückzugeben, der hierselbst am 27. Mai 1774 im Alter von 48 Jahren 3 Tagen starb; seine Frau war bereits früher gestorben. Die beiden hinterlassenen minorennen Kinder, Joachim Fviedrich und Anna Luise Schirmer konnten den Finkenkrug nicht länger halten; so kam derselbe 1776 zur Subhastation und wurde von dem damaligen Königl. Oberjäger Karl Friedi’ich Bracklow in Falkenhagen für den Preis von 452 Rth. brandenb. Währung erstanden. Er hatte bereits voi’her in der Nähe des Finkenkruges 40 Morgen untüchtiges Forstland, welche laut Verfügung des König], Forst-Departements vom 23. 12. 1775 öffentlich versteigert werden sollten, erworben. Der Zuschlag wurde am 3. April 1776 erteilt und folgende Erbpachtverschreibung am 18. 4. 1776 unterzeichnet, deren Wortlaut zur Ergänzung des Vortrags beigefügt sei;