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4. (2. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
Kinder den vorbenannten Finkenkrug nebst Pertinenzien an den Oberjäger Bracklow für eine Summe von 452 Rth. verkauft hat, hiermit in allen Punkten und Clauseln u. wollen, daß der nunmehrige Besitzer dieses Finkenkruges, der vorbemeldete Oberjäger Bracklow seine Erben und Nachkommen, wenn sie den an das Amt Spandau zu entrichtenden Erbzins von Vierzehn Thl. 1 gr. jedesmal prompt abführen, dabei geschüzzet werden sollen.
Signatum Berlin den 27. Novbr. 1776 (LS.)
Auf Sr. Königl. Majestät allergn. Spezial-Befehl: v. Blumenthal v. Derscliau v. Gaudy
Bracklow ließ den Finkenkrug, Wohnhaus*), Stall und Scheune 1777 neu aufbauen; daher bemerken wir in der Wetterfahne des Wohnhauses die Jahreszahl 1777, in der zweiten Bracklows Namenzug. Ebenso legte er die Eichen-Allee zwischen den Kilometersteinen 10,4 und 11,3 der Falkenhagener Chaussee an. Beim Stein 11,3 erhielt dieser Weg eine andere Richtung; die Fortsetzung desselben bildete früher den sog. Teerbrennerdamm, welcher südlich vom jetzigen Wohnhause lag. Die Bewirtschaftung des Besitztums überließ Bracklow seinem Bruder Bogislaus. Am 18. November 1781 starb diesem ein Kind an den Pocken, die damals wiederholt seuchenartig auftraten, u. nun legte B. den kleinen Friedhof südlich vom Gehöft an. Dieses Kind war vermutlich der erste Mensch, der dort seine Ruhestätte fand. Im März 1783 starb Bogislaus selbst, 4 Wochen später ein zweites Kind und am 4. September 1793 die Witwe Bracklows, Augustina geb. Glatsch im Alter von 49 Jahren. Das Kirchenbuch sagt von ihr: „Diese Frau starb 8 Tage lang elendiglich. Sie hatte von ihren Töchtern, die ihr beyde fortliefen u. sich anderswo vermietheten, viel Verdruß. Sie bekam die gelbe Sucht, die vermutlich durch unschickliche Mittel vertrieben worden u. Wassersucht hervorbrachte. Da auch bey dieser erst unschickliche, dann garkeine Mittel, ohnerachtet gütlicher Zuredung angewandt wurden, so mußte sie jämmerlich umkommen, genau ihrem Willen gemäß, da sie, wie sie sich ausdrückte, nicht länger leben, sondern ve rrecke n wollte.“ Am 18. Nov. 1798 starb auch die Schwiegermutter des Bogislaus Bracklow, Katharina Glatsch geb. Krone, im Alter von 91 Jahren, und da nun die ganze Familie ausgestorben war, übergab der inzwischen zum Landjäger ernannte K. Kr. Bracklow vor seiner Versetzung nach Gr. Schönebeck den Finkenkrug seiner Schwester, der verwitweten FrauBlumeyer. Er selbst machte 1799 sein Testament und bestimmte darin,
*) Die alten Gebäude batten damals nach dem Spandauer Hypothekenbuch einen Holzwert von 10 Talern.