6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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6. (4. ausserordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
Donnerstag, den 18. Juni 1908, vormittags 9 Uhr
Besichtigung des neuen Märkischen Provinzial-Museums
auf Einladung der Direktion.
Versammlung in der großen Halle. Führung durch unsere Mitglieder Geheimer Baurat Dr. Ludwig Hoffmann, Stadtrat Ernst Friedei, Kustos Buchholz, Professor Dr. Pniower und Dr. Friedrich Solger.
Herr Stadtrat Friedei begrüßte namens des Magistrats und speziell der Direktion die Erschienenen freundlichst, indem er ungefähr folgendes ausführte. Die heutigen Teilnehmer zerfallen in drei Gruppen: Mitglieder der Pflegschaft des Märkischen Provinzial-Museums, Mitglieder der Brandenburgia Gesellschaft für Heimatkunde und einzelne Gäste, als Herr Dr. Steinmann, Direktor des Großh. Museums zu Schwerin i. M., Exzellenz von Bardeleben, Vors, des Vereins Herold u. a. Was die Pflegschaft anlangt, so wies der Redner darauf hin, daß 34 Jahre hindurch der Städtische Etat jährlich immer nur je 1000 M für Ankäufe von Museumsobjekten vorgesehen habe d. h., eine Aufwendung im ganzen von 34 000 M, woraus alles Vorkommende zu erwerben war, in der Naturgeschichte von der Mineralogie bis zur Zoologie, und in der Kulturgeschichte von der Ur- und Vorgeschichte des Menschen bis auf des jetzt regierenden Kaisers Zeit. Manche viel kleinere Stadtgemeinden verwenden jährlich für ähnliche Zwecke erheblich größere Jahresbeträge. Hier ist nun die Pflegschaft oftmals und mit gutem Erfolge eins gesprungen und hat zur unentgeltlichen Erwerbung vieler Gegenstände beigetragen. Ebenso hat die Pflegschaft das Interesse für das M. M. in Berlin und in der Provinz in die weitesten Kreise getragen.
Auch der Brandenburgia ist die Verwaltung der Stadt Berlin zu vielfachem Danke verpflichtet. Die heimatkundliche Gesellschaft schließt satzungsgemäß eigene Sammlungen aus, überweist vielmehr geeignete ihr zugehende Gegenstände unentgeltlich dem M. M. Ebenso stellt sie ihre Bücherei dem letzteren jeder Zeit zwecks Benutzung zur Verfügung. Einer besonders wichtigen Aufgabe unterzog sich die Brandenburgia, als infolge des so lange Jahre verzögerten Museumsneubaues die Aufstellung der Sammlungen unmöglich war und die zahlreichen Fäden abzureißen drohten, welche das M. M. mit der Öffentlichkeit verbanden. Hier ist die Gesellschaft für Heimatkunde ein-