6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
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Verlassen wir den Raum und wenden uns nach links, so erreichen wir das Spreewaldziminer (33). Es ist im ganzen, so wie es zu sehen ist, mit Wänden, Decken und Fußboden einem Hause in Burg- Dorf, Kreis Kottbus, entnommen. Auch die Ausstattung entstammt völlig jenem wendischen Gebiet. Einige Truhen und Schränke sind aus Burg-Kolonie und Straupitz, Kreis Lübben.
Es folgt der Raum 34, in dem die Keramik zur Schau gebracht ist. An den Wänden über den vorderen Schränken sind Terrakotten aus der Schinkelschen Zeit zu sehen, die einst das Haus des Töpfers Gormann in der heutigen Gormannstraße schmückten. In diesen Schränken selbst stehen alte Potsdamer Krüge und Schüsseln, Rheinsberger Fayence, sowie Stücke rheinischer und thüringischer Herkunft, auch Delffter Gefäße, die in Berlin und der Mark Brandenburg Verwendung fanden. Ein Schrank enthält Proben von Ofenkeramik: Kacheln und Kachelfragmente, zumeist aus alten Berliner Häusern. Von den hier aufgestellten Öfen selbst ist der eine an den Fenstern befindliche aus Kumlosen bei Wittenberge, der andere stammt aus Prenzlau. In den Schränken an der Rückwand befinden sich mittelalterliche Gefäße aus Berlin und der Mark, darunter eine Seltenheit: ein tönernes Aquamanile in Form eines Löwen. Meist sind diese Gefäße, worauf in der Branden- burgia mehrfach hingewiesen, als Bauopfer vermauert worden.
Unsern Weg fortsetzend gelangen wir durch eine Nische in den Raum 35, der ein Berliner Zimmer um das Jahr 1830 im Biedermaierstil darstellt, mit einfachen Möbeln aus Birkenmaser. In dem Eckschrank findet man eine kleine Sammlung von Altberliner Porzellan. Unter den Bildern befindet sich eine Handzeichnung Gottfried Schadows vom Jahre 1812. Auf ihr ist die Familie des Musikers Lauska abgebildet. In dem folgenden achtseitigen kleinen Raum (36) sieht man Porträts von Mitgliedern des Holienzollernhauses aus derselben Zeit, kleine Ansichten der Schlösser in Potsdam aus der gleichen Epoche und einige Uniformbilder.
Die drei folgenden Räume 37—39 sind der kirchlichen Abteilung gewidmet.
Der erste, ein niedriges Gemach mit Holzwänden, Holzdecke und steinernem Fenstermaßwerk dient gewissermaßen als Entree. Hier stehen an der Rückwand auf Konsolen kleine Holzplastiken. In den Schaukästen liegen Reformations-, Tauf-, Ehe- und solche Medaillen, die zu Berliner kirchlichen Ereignissen oder hervorragenden Geistlichen Beziehung haben. Der Hauptraum (38), an dessen Gewölbe alte Kon- sol- und Schluß-Steine Verwendung gefunden haben, hat die Form einer Kapelle. In ihm erblickt man größere Altäre aus der Mark. Der am Chorabschluß stammt aus Fehrbellin und gehört der Zeit um 1500 an. In dem geschnitzten und bemalten Mittelfeld und in den Innenseiten
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