Heft 
(1908) 17
Seite
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6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

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Wir gelangen jetzt zu den Räumen, die die Baugeschichte Ber­lins, d. h. die bauliche Entwicklung seines Weichbildes veranschau­lichen. Der erste Ra tun 42 zeigt in Bildern und Karten das Wachsen der Stadt von etwa 1650 bis etwa 1830, wobei besonders diejenigen Bauten berücksichtigt sind, die eine Folge der unter dem Großen Kur­fürsten (16581688) durchgeführten neuen Befestigung waren, wie Festungsgräben, Brücken, Tore. Ferner findet man hier eine kleine Zusammenstellung der Gesamtansichten Berlins. Die älteste vom Jahre 1650 hängt an der linken Fensterwand, darunter der Memhardtsche dazugehörige Grundriß aus derselben Zeit. Zugleich wird die Erweiterung der Befestigung, die sich unter den beiden Nachfolgern Friedrich Wil­helms vollzog, vor Augen geführt. Auch von den Bauten des beginnenden 18ten Jahrhunderts, besonders den Schlüterschen (Zeughaus, Er­neuerung des Schlosses, Alte Post), sieht man Abbildungen. Ferner erblickt man an den Wänden ein Blatt von großer Seltenheit, eine fries­artige, leider unvollständige lithographierte Ansicht der StraßeUnter den Linden aus dem Jahre 1820, die sie Haus für Haus darstellt.

Der Ofen in dem Zimmer stammt aus dem Schloß in Rheinsberg.

Saal 43 zeigt in Gemälden, Stichen und Steindrucken die bauliche Entfaltung Berlins im einzelnen, und zwar nach den verschiedenen Stadtteilen, ihren wichtigsten Straßen, Plätzen und Gebäuden. Dabei ist die Anordnung so getroffen, daß in den Vitrinen unter den Gemälden im allgemeinen im Anschluß an das auf ihnen Dargestellte die Bezirke in ihren historischen Wandlungen aufgezeigt werden. So ist unter dem Gemälde, das das Königliche Schloß i. J. 1695 vor dem Schlüterschen Umbau vorführt das Bild ist eine von Friedrich Wilhelm IV. bestellte Kopie des im Schlosse Tamsel bei Küstrin befindlichen Originals in den Schaukästen unter ihm ist die Entwicklung des Schloßplatzes vom Ende des 16ten Jahrhunderts bis zur Mitte des 19ten sichtbar. Dar­unter die älteste, freilich nicht ganz korrekte Abbildung des Schlosses, ein Stich aus Frankfurt a. M. vom Jahre 1595. In ähnlicher Weise sind unter dem Gemälde, das den französischen Dom etwa i. J 1785 zeigt, die Veränderungen des Gendarmenmarktes kenntlich gemacht usw.

In der mittleren Vitrine sind ältere Darstellungen hervorragender Gebäude Berlins und seiner Umgebung ausgelegt, überwiegend die Schleuenschen Prospekte, sowie zwei aus der Vogelperspektive genom­mene Ansichten des Einganges der Straße Unter den Linden.

Raum 44 enthält ein nicht ganz vollendetes Gemälde Adolf Men­zels aus dem Jahre 1847. Es gibt einen Blick auf die Umgebung des Tempelhofer Feldes wieder. Sonst hängen hier Aquarelle von Julius Jacob, meist aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die malerische Partien des alten, mehr und mehr verschwindenden Berlin: Häuser, Höfe, Innenräume u. a. darstellen, die so wenigstens im Bilde