Heft 
(1908) 17
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1. (5. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

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dessen Einrichtungen, Ausstattungen und Ausstellungen irgend eine Kritik zu üben.

Von derselben Empfindung waren offenbar auch die Mitglieder der Pflegschaft beseelt, obwohl die letzte ein amtliches Organ des Museums und deshalb vollberechtigt ist, Kritik zu üben und Anträge zu stellen.

Soweit unsere Fühlung reicht, wurden nur von der Pflegschaft lediglich Wünsche geäußert, die ungefähr folgendes betreffen: Die Rück­wand der großen Halle müßte besser ausgestaltet werden. Das Auge haftet unwillkürlich dort auf der Nachbildung des Wittstocker hölzernen Sakramentshäuschens, das nicht in die Mitte, sondern an einen Eck­pfeiler gehört, wie die kirchliche Überlieferung es erheischt. Man würde seine unschön wirkende Schiefheit dort kachieren können. Der dahinter befindliche, trotz seiner scheinbaren Ältlichkeit, ganz moderne Wand­teppich füllt die Wand nicht zweckmäßig aus.

Wenn ferner die Pflegschaft auch die Notwendigkeit einer Trennung zwischen Schau- und Studiensammlung willig anerkennt, so sollten doch noch in der Schausammlung einige wichtige Zweige der Volkskunde, wofür reichliches Material vorliegt, gezeigt werden, so z. B. die reichen Volkstrachten, die von Spreewälderinnen angefertigten Pappen mit Spree­waldtracht, die auf Aber- und Volksglauben bezüglichen Abteilwagen, der jüdische Kultus, die Kinderspiele (Do ckenst uben), die Modelle unserer Bauernhäuser u. dergl. m. "

Dagegen würde die Pflegschaft gern auf die jetzige Ausstattung des sogen, statistischen Zimmers 21, die deplaziert erscheint, verzichten.

In der vorgeschichtlichen Abteilung sollte u. a. die großartige Mannheimersclie Spezialsammlung aus der Gegend von Ketzin und eine Folge von Grabmodellen ausgestellt werden. Es sind dies alles nur einige flüchtige Andeutungen, die hoffentlich geneigtes Gehör bei der Museums-Direktion finden werden.

Sonnabend, den 20. Juni 1908.

Wanderfahrt nach Picheiswerder.

Die Teilnehmer des Ausfluges fuhren 1.88 nachm, vom Lehrter Hauptbahnhof ab and trafen um 1.57 in Spandau ein, von wo sie mit der Straßenbahn in 20 Minuten nach Pichelsdorf weiterfuhren.

Der Lehrer des Ortes, Herr Mähliß, hatte hier die Führung über­nommen und zeigte der Gesellschaft zwei Häuser, welche für den Ab­bruch bestimmt sind, weil sie in der Linie der Döberitzer Heerstraße