Die rote Farbe.
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ein Radkranz die Speichen umfaßt“, Rigv. I, 32, 35. Das Rad bleibt für die indische Kulturwelt des Altertums bis in die Neuzeit hinab das Symbol geheimuißvoller Macht, das Thema zu großartigen, poetischen Vergleichen. Die Buddhisten nahmen das Rad geradezu als Abzeichen ihrer Religion.')“ Wie eigentümlich muß es uns berühren und zu welchen Kombinationen können wir geführt werden, wenn uns das Radornament auf Scherben und Gefäßen aus unserer einheimischen Vorgeschichte in den Weg kommt! Und daß es nicht nur der Vorgeschichte angehört, beweisen radähnliche Ornamente von böhmischen Topfböden, die bereits ins 13. Jahrh. unserer Zeitrechnung hineinreichen. — Das Hakenkreuz ist ein Kreuz mit vier gleich langen Armen, die je an ihrem Ende einen Haken erhalten haben. Die Haken, von links nach rechts weisend (oder umgekehrt), entsprechen beständiger Bewegung; und so ward das Hakenkreuz das Sinnbild des ewig laufenden Zeitenrades, ein Sinnbild der höchsten Gottheit. 2 ) „Wir finden die Fußtapfen [Buddhas] mit dem Zeichen des Rades oder mit der Swastika [= Hakenkreuz] als Symbol Buddhas.“ 3 )
Hier und da weichen die Meinungen über diese und ähnliche symbolischen Zeichen von einander ab. Die meisten Zeichen könnten schon bei den Indogermanen Darstellungen des Blitzes, zur Abwehr böser Mächte, gewesen sein. Bereits das gewöhnliche Kreuz konnte solch’ ein Zeichen des Donnergottes sein. 4 ) Um allerlei Übel mit Thor-Donars Hülfe abzuwehren, wurden seine Hammerzeichen, Hakenkreuze usw. auf Waffen, Gerätschaften, Schmucksachen, Urnen und Grabsteinen des älteren Eisenalters im Norden, auf späteren Goldbrakteaten im Norden, in England und Deutschland angebracht, — ferner die verschieden geformten Kreuze an Truhen, Betten, Stall- und Kammertüren, wo sie gegen Hexen und Truden, Wetterschaden, Krankheit u. a. m. schützen sollten. Zu wundertätigen Schutzmitteln gehören auch die Belemniten, „Donnerkeile“ genannt, die während des Gewitters vom Himmel gefallen sein sollen. Die Steinwerkzeuge aus vorgeschichtlicher Zeit werden ebenfalls „Donnerkeile“ genannt und gelten an vielen Orten als ungemeiner Segen für das Haus, in dem sie aufbowahrt werden. Schließlich treffen wir im Nordwesten Deutschlands merkwürdige Mauerverzierungen an Bauernhäusern, welche Verzierungen besen- oder fächerförmig ausselien und „Donuerbesen“ heißen. 5 ) — An einem Bauernhause zu Achterschlag in
') Albert Grünwedel, Buddhistische Kunst in Indien. (Handbücher der Kgl. Museen zu Berlin.)
8 ) Aug. Deppe, Die altdeutsche Gemeinde und ihre Namen. (Corr. Bl. d. d. G. f. A., E. u. U. 1892, S. 35.)
s ) A. Grünwedel, S. 120.
■*) E. H. M., S. 57 f.
6 ) E. H. M., S. 210 f.