Kinderlieder aus der 55auehe.
233
Eine kleine Kaffeebohne Wollte gern nach Engelland,
Engelland ist zugeschlossen
Und der Schlüssel abgebrochen usw.
Er verdankt seinen Ursprung einem alten angelsächsischen Liede mit dem Wortlaut:
Kranich, Kranich — weißer Schwan!
Mancher soll nach .England gähn,
Engelland ist zugeschlossen
Und der Schlüssel abgebrochen usw.
Anklänge an Lieder der Vorzeit finden sich^auch in diesem Spiel- reim; in der Zauche ist an die Stelle desH’Cranichs die Krähe, an die des Schwans der Storch getreten. ,Jkfgelland oder das Holderland, wie es in einem andern Liede-'-genannt wird, ist das Reich der Holda oder ßerchtha, das die_^Sfilmsucht der Kinder bildet und auch als „Ho 11erhusch“ ijjuRingelreihen oder als „Pommerland“ im Maikäferliede vorkomffttT" Das Lied „Maikäfer, fliege!“ und das vom Jöhannis- und Marienkäfer ist in der Zauche gleichfalls bekannt und hat hier den gleichen Wortlaut wie in anderen Gegenden der Märk Brandenburg.
Eine eigenartige Rolle spielt der Regen und besonders der Sonnenregen in der Kinderpoesie der Zauche. Während sonst dem Sonnenregen heilsame Wirkungen zugeschrieben werden, z. B. daß er das Wachstum der Kinder günstig beeinflußt, suchen die Kinder in der Zauche sich vor dem Regen zu schützen. Sie singen:
Sunn’nrühngk *) mock mi nich natt,
Mock andrer Lüdens * 2 ) Kinder natt
Oder:
Sunn’nrähnglr, mock mi nich natt,
Mock Barliner Kinder natt.
Manns sitt’n upt Dack un aüten wat,
Joahn vorbei un segg’n: „Jäid’n Dag!“
Jüabn mi aber keen’n Happ’n af
oder:
Rägenblatt mock mi nich natt,
• Mockhi Schulte sien’n Hoahne natt!
ferner:
Rührige 3 ), rührige feste,
De Jungins up de Weste,
') Sonnenregen.
2 ) Leute.
*) Reg’ne (Nasallaut).