Heft 
(1908) 17
Seite
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Lebenssprüclie aus der Grafschaft Ruppin.

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3. Zur Konfirmation.

Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind.

Da ich ein Mann war, tat ich ab, was kindisch war!

4. Jünglings- und Jungfrauenzeit.

Wer watt Leiw s hatt, de löppt dana,

Wer watt l ege s hatt, de fött dana.

(Wer etwas Liebes hat, der läuft danach, Wer etwas Schlimmes hat, der faßt danach.)

Hurtig, fleißig, folgsam, rein Müssen junge Mädchen sein!

Ein Mädchen muß wie rheinscher Wein Bald herbe und bald süsse sein!

5. Zur Hochzeit.

Der Tischdecker schickt während der Tafel bei der Hochzeit einen Teller herum, um eine Geldspende zu erhalten, mit folgendem Spruch:

Ich wetzte das Messer und putzte die Gabel, Ich wischte den Löffel und deckte den Tisch, Darauf nun stehet der gebratene Fisch!

Die Köchin sendet zu gleichem Zw T eck einen Teller den Gästen mit dem Spruch:

Der Bierzapfer heischt sein Trinkgeld durch folgenden Spruch:

Der Brautdiener überreicht Wasser, Seife und Handtuch nach der Mahlzeit dem Brautpaar mit den Worten:

Ich bringe das Wasser und das grüne Kraut. Das setz ich hierher vor der Jungfer-Braut.

Der Jungfer-Braut mag es nicht verdrießen Und einen Dukaten (Taler) lassen drein fließen.

Auf dem Wege zur Kirche oder im Hochzeitssaal wird ein Marsch gespielt, darin kommt die MelodieEs ritten drei Reiter zum Tore hinaus vor. Es wird von den jungen Mädchen oder von den Unver­heirateten gesungen:

Auf dem Teller ist weißes Salz,

An dem Braten ist Butter und Schmalz. Auf der Schüssel ist süßer Reis. Gedenket meiner Mühe Preis!

Zu guten Speisen guter Trank. Dafür gebühret mir ein Dank!

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