Heft 
(1908) 17
Seite
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244 W. v. Schulenburg. Die Leiper Steine und der liebe Gott als kleiner Junge.

Bedauert das Mädchen, das hinter uns geht! Tra-

Das aus den Freuden ins Elend reingeht! Tra-

Das jüngste Kind unter der Hochzeitsgesellschaft überreicht der Braut eine Gabe und spricht:

Ich bin die kleine Dicke und weiche nicht zurücke.

Ich wünsch der Braut ein langes Leben.

Sie soll mir ein groß Stück Kuchen geben!

Bei dem Empfang des Brautpaares im Orte:

Das Dorf Leipe im Oberspreewald erhebt sich wie ein Eiland aus dem umliegenden Wiesengelände, und über die ganze Anhöhe dehnte und dehnt sich ein Lager von vielen Steinen aus, kleineren, wie auch sehr großen; ebenso unter den Äckern und zum Teil unter den Wiesen. Ingleichen lagen früher wenigstens viele Steine,fast wie ein Pflaster, auf dem Grunde des Fließes, das Leipe durchschneidet, und eines anderen Fließes, das am Anfang des Dorfes nach Norden sich abzweigt. Von diesen Steinen sollen aber nicht mehr so viele vorhanden sein, weil die Leiper viele herausgenommen haben. Spreewälder schätzten die Aus­dehnung des Steinlagers auf ungefähr einige hundert Schritt in die Länge und Breite. Es handelt sich jedenfalls um eine Ablagerung aus der Eiszeit.

Diese Steine, besonders die großen, haben immer eine auffällige Erscheinung hier in der Gegend gebildet. Dazu kommt, daß die Leiper vormals durch Leibesgröße sich auszeichneten. Die alten Sagen wissen mancherlei von ihrer Herstammung, besonders von den Riesen her, die sonst in der Lausitz weniger bekannt sind. So sollen auch drei Riesen-

Gott sei mit Euch an diesem Orte. Er segne Euren Lebensbund.

Er sei mit Euch mit seinem Worte. Drum danket ihm zu jeder Stund.

Bei dem Eintritt ins Haus:

Tretet ein! Bringt Glück herein!

Das Unglück sei fern! Dienet dem Herrn!

Die Leiper Steine und der liebe Gott als kleiner Junge.

Von W. v. Schulenburg.