Heft 
(1908) 17
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Die Leiper Steine und der liebe Gott als kleiner Junge.

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weiber von Leipe rlie Erde zum Schloßberg von Burg hingebracht haben. Dieser Schloßberg besteht, wie bekannt, aus einer alten Erhebung, die später durch Menschenhand umgeschaffen worden ist. Einzelne jener Sagen sind sehr wunderlicher Art.

Nebenher sei bemerkt, daß der ehedem sagenkundigste Mann zu Burg, Kito Pank im Volke genannt, der ganz abgeschlossen lebte, aus alter Überlieferung zu berichten wußte, daß die Leiper überhaupt aus Pommern stammten. Jedenfalls wurden sie früher von den wendischen Bewohnern der Umgegend für eine Art Fremdlinge ihrer Herkunft und ihrer Sprechweise nach gehalten. Wenn nun auch die äußere Erscheinung der alten Leiper mit zur llerleitung von Riesen mag beigetragen haben, so mögen doch auch die großen Steine von Leipe nicht ganz ohne Ein­fluß für solche Auffassung gewesen sein. Denn sehr vielfach, in alter Zeit wahrscheinlich ganz allgemein, wurden in der Mark, und sonst in Norddeutschland, ungewöhnlich große Steine mit Riesen zusammengebracht. Riesen haben solche Findlingsblöcke aus der Eiszeit durch die Luft geschleudert und niederfallen lassen, und als ihr Nachfolger auch der Teufel, dieser besonders in der Lausitz und in der Neumark. Wo solche Steine im Altertum heilige Steine waren und bei Einführung des Christen­tums eine Kirche an ihre Stelle trat, da wollten die heidnischen Riesen, und auch der Teufel, die Kirchen damit einwerfen. Unsere Riesensagen sind gewiß uralt. Es erscheint wohl denkbar, daß hinsichtlich der Riesen Überlieferungen sich erhalten haben aus Zeiten, die auf die Ver­eisung folgten. Wußte man doch früher gerade in dieser Gegend aus alter Überlieferung, daß die Wilischtscha, ein llölienzug im Oberspree­wald, aus einem großen Regengüsse entstanden sei, und daß vormals der Wind in einer Nacht Krügers-ßerg, einen Sand-Berg beim Dorfe Burg dahin getrieben habe von Ssykoriz-Kaupe, einer anderen Erhebung dort, also ein Vorgang, nur schneller als bei den Wanderdünen. Im Norden begegnen uns überall die Frost- und Eisriesen. Als Hymir gingin den Saal, die Gletscher dröhnten. Berggeschlecht und Fels­ungetüme nennt die Edda die Riesen. Sie sind Urgewalten des Erdalls. Wie die Wala spricht:Riesen acht ich die Urgebornen. Sie waren, ehe die Götter waren. Auch die Götter sind geboren. Von manchen weiß man, daß sie Knaben waren (Osiris, Indra, Bachus). Kampf war meist zwischen den germanischen Göttern und Riesen. Die Sage weiß auch von der Herkunft der Leiper Steine.Als Gott noch als kleiner Junge war, hieß es im Volksmund,da hat der Teufel Erde geworfen dort, wo jetzt die Peitzener Teiche sind (bei der Stadt Peitz), wie früher das Getreide geworfen wurde, es zu reinigen, und es ist die Spreu dort niedergefallen, wo jetzt der Schloßberg von Burg ist, und die Körner sind niedergefallen in Leipe.