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Kleine Mitteilungen.
Stellen mit einer Federpose auf das Brot gestrichen, z. B. in Zachow bei Ketzin. Die Schuljugend duftete in der Ölzeit stark nach Leinöl, und auf Jacke und Weste sah man im Oktober gewöhnlich eine Schlitterbahn, hervorgerufen durch abgetropftes und verwischtes Leinöl. Leinöl galt als Heilmittel bei Husten und Heiserkeit; ja gegen Schwindsucht sollte es helfen. Es gab eine „frische Stimme“, wurde aber auch angewandt, um Brandwunden zu heilen. Ich habe als Kind Leinsamen in die Ölmühle zu Berge bei Nauen getragen und bin bei der Herstellung des Öls um 1868 häufig zugegen gewesen. Otto Monke.
Sehr beliebt ist Leinöl als Speise noch jetzt in der Niederlausitz, besonders im Spreewald. E. Friedei.
Pütten, Teerofen bei Schönwalde, Kreis Nieder-Barnim. Nach dem Katasterbuch von 1792 gehörte zu dem in Jagen 121 der Königlichen Forst gelegenen Teerofen Pütten (Vergl. auch Bratrings Angaben vom Jahre 1805) 1. ein Wohnhaus mit einem Feuerkassenw’erte von 200 Rthlr., 2. eine Scheune im Werte von 100 Rthlr. und 3. ein Nebenhaus im Werte von 100 Rthlr. Besitzer war 1792 ein Ephraim Beyer, vermutlich ein Verwandter des Christoph Beyer, welchem der Beyersche Teerofen (südwestlich von der Mennigsbrücke) gehörte. Es ist dies vorläufig die älteste Nachricht über Pütten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand an Stelle des Teerofens die Försterei Pütten, welche 1847 abbrannte und 1848 am Gorinsee als Forsthaus Gorin wieder aufgebaut wurde. O. Monke.
Von märkischen Handwerksburschen. Aus einem alten Gesellenbuche. Mitgeteilt von R. Jülicher. Im 15. Jahrg. seiner interessanten „Mansfelder Blätter“, 1907, teilt der Herausgeber Prof. Dr. Größler aus einem „Gesellenbuch für die in Eisleben als Fremd-Gesellen einwandernden Seifensieder“ eine lange Reihe von meist poetischen Eintragungen der Wanderburschen in jenes gewissermaßen ein Fremdenbuch bildende Heft, mit. Wir fanden darin auch verschiedene Brandenburger mit Niederschriften vertreten und halten diese Kleinigkeiten für interessant genug, auch zur Kenntnis der Brandenburgia-Gemeinde gebracht zu werden. Interessant für die Zeit ist noch, daß ein Handwerksbursche seinen Heimatsort Schmiege], in „Südpreußen“ gelegen, nennt; ein anderer am 13. November 1808: Quedlinburg in „Neuwestphalen“ es war ja dies die Eintagsgründung des Königreichs Westfalen. Erteilen wir jetzt den ehrsamen Seifensiedergesellen aus der Mark das Wort:
1. Alle Mädchen sollen leben,
Die uns was zu naschen geben.
7. Oktober 1801, Friedr. Westphal aus Havelberg und Andre. (Erweitert unterm 16. Juli 1804 v. Gottlieb Pechle-Warschau.):