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Kleine Mitteilunge fl.
Zur Volkskunde. Sprichwörter und Redensarten aus der Uckermark. Mitgeteilt von R. Jülicher. Aus den leider nur sehr unvollständig aufbewahrten Papieren der Hinterlassenschaft des längst verstorbenen Lehrers Pracht zu Röpersdorf am großen Unter-Uckersee kann ich hier von dem schon vor 50 Jahren volksforscherisch sehr interessierten Mann folgende in der Uckermark in lebhaftem Gebrauch stehende sprichwörtliche Redensarten mitteilen.
1. Du grienst (greinst) as wenn du ’ne Kröt’ an ’n Strick hest.
2. Du grienst als ein Pfingstfoß ( . . . . fuchs).
3. Du mökst (machst) so’n e (solche) Oogen as ’n geprügelter Koater (als ein geprügelter Kater).
4. Du rönnst (rennst) _as en Büdel (Beutel) vull Steene (Steine).
5. Du goh na Hus (geh nach Hause) un stopp di’ d’ Strümp’ (und stopfe dir die Strümpfe)!
6. Du springst as en Zicken buck.
7. Du sühst ut (siehst aus) as en I’öttken (Töpfchen) vull Müs (voll Mäuse).
8. Du horkst so hoch (horchst so hoch — lauschst) as wenn d’ Katt (wenn die Katze) duijpern hört.
9. Jajajajaja, seggt de Bur, wenn er ne werre wett (wenn er nicht weiter weiß).
10. Is woll’n Broatappel ut’ d’ Röa’ trüdelt (Ist wohl ein Bratapfel aus der Röhre getrudelt).
11. Mi freart as en Sc hnir a. (Mich friert wie einen Schneider).
12. De is so eegen as Hans Finken sin Katt, soll gris Mehlsupp freten und hat nischt. (Der (die) ist so eigen wie Hans Finks Katze, soll graue Mehlsuppe fressen und hat nichts.)
13. Ick hebb’ su’n Schreck kr egen, dat mi ’t Hemd to Linewand worden is. (Ich habe solchen Schrek gekriegt, daß mir das Hemd zu Leinwand geworden ist).
14. He kaut so hoch (ißt so langsam), as wenn d’ Katt heeten Brei frett (heißen Brei frißt).
"’" r " 15. De is ok woll met ’en Dämelsack schloan. (Der ist auch wohl mit dem Dämelsack geschlagen.)
16. He (Er) lacht, dat em de Lus’ (Läuse) von ’n Buk trüdeln (daß ihm die L. vom Bauche trudeln).
17. Ung’nög’t Gast’ wäre met d’ Näs’ upt Discheck stött’. (Ungebetene Gäste werden“mit der Nase auf die Tischecke gestoßen.) *"
18. Dit Metza schnitt’ as’ d dodig Hunn bitt. (Dies Messer schneidet wie der tote Hund beißt.)
19. Du sühst so null (rundlich?) ut, as ’n Pellnudel (Pellkartoffel).
20. Weg (Wer) Geld hat, kricht ok (auch) Schoh (Schuh).
21. Wenn d’ Mus dick is, is’t Mehl bitta.
22. De (Die) süht so ni (neu) ut, as wenn s’ hüt erst backt (gebacken) is.
23. Du löttst (läßt das) Mul so heng’n (das Maul so hängen) as wennt Perd (Pferd) von d’ Nachthood kümmt (von der Nachtweide kommt).