Der Rabenstein und seine Geschichte.
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war, durch die magdeburgisehen Reisigen berannt, genommen und verbrannt. Das Schloß muß bald wieder hergestellt worden sein, da bereits 1401 auf dem Schloß ein Vertrag, der die Veranlassung jener blutigen Fehde beseitigte, geschlossen wurde. Noch 1455 saßen die Oppen auf dem Rabenstein: damals wird wieder ein Herr Cuno von Oppen erwähnt. Er hat nämlich zusammen mit seinem Vetter Matthias von Oppen an Niklas von Bysatz, den Propst der Allerheiligen Kapelle in Wittenberg, einen Sandberg im Dorfe Senst für ein halbes Schock Groschen (auf Wiederkauf) verkauft.
Von der Familie von Oppen ging der Rabenstein in der zweiten Hälfte des löten Jahrhunderts an die Herren von Lypsk oder Leipzig über. Sie behielten ihn aber nicht lange, sondern traten ihn an den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich den Sanftmütigen, ab. Im Besitz des kurfürstlich-sächsischen Hauses blieb er dann bis zum Jahre 1625. Gleich nach der Reformation wurde Schloß Rabenstein der Pfarrei in Raben einverleibt und wie man sagt, von Dr. Martin Luther mit einer Glocke und Uhr beschenkt. Eine andere größere Glocke, die auf dem Plateau des Turms stand, wurde von Kurfürst August (f 1586) geschenkt. Dieser Fürst, bekannt durch seinen Eifer für den lutherischen Glauben, verweilte oft mit seiner Gemahlin auf dem Rabenstein. Er besuchte sowohl die Kirche in Raben fleißig, als er sich auch oft auf dem Rabenstein durch den Rabener Prediger Gottesdienst halten ließ.
Ob freilich diese Gottesdienste in der jetzigen Burgkapelle statthatten, kann bezweifelt werden. Diese Kapelle scheint doch späteren Ursprungs zu sein, da in den Akten des Rabensteiner Archivs hin und her Andeutungen Vorkommen, daß der Prediger in einer heizbaren Stube seine Amtspflichten verrichtet habe. In der Kirche zu Raben erhielt der Rabenstein für seine Insassen besondere Sitzplätze, deren Anzahl aber in den ältesten Stuhlregistern nicht angegeben ist. Die Pflichten und Rechte des Pfarrers in Raben in bezug auf die kirchliche Versorgung des Rabensteins bestehen laut Pfarrmatrikel von 1575 darin, daß der Pfarrer alle Donnerstage „droben“ den Katechismus Luthers predigen, auch „oben“ taufen, Sakrament reichen und Kranke besuchen sollte, „welcher Zeit sie es begehren“. Dafür solle er auf Befehl des Kurfürsten von alten und neuen Äckern den Getreidezehent, die 30 te Garbe und Mandel erhalten. Das Rabener Kirchenbuch von 1777 bringt dazu noch die Ergänzung, daß der Pfarrer droben jeden Donnerstag nach Martini bis zum Grünen Donnerstage predige, auch dreimal des Jahres das heilige Abendmahl austeile, die Taufen von den Vorwerken bei ungünstiger Witterung wegen der Entfernung derselben von Rabenstein in der Behausung verrichte, die Aufgebote in der Rabener Kirche abkündige, die Irauungen selbst aber in der Kapelle auf Rabenstein vollziehen sollte. In Sachen Stolgebühren des Pfarrers stehe Rabenstein gleich
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