Heft 
(1908) 17
Seite
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Der Rabenstein und seine Geschichte.

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In den groß geschriebenen Buchstaben, welche Zahlen bedeuten, und jedesmal als Summe die Jahreszahl 1717 ergeben, hat man ohne Grund Rätsel und Prophezeiung erkennen wollen.

Derselbe Gottfried Leyser vergab auf dem Vorwerk Zehrensdorf ein kleines Grundstück,der Mühlberg genannt, in Erbzins. Dort sollte ein Wohngebäude nebst Windmühle errichtet werden. Der ernste Wider­spruch der Wassermüller zu Raben und Raedigke, die dadurch ihren Erwerb gefährdet glaubten, konnte dagegen nichts ausrichten. Die Mühle bestand bis 1814. Sie wurde damals, ziemlich baufällig, von einem Sturm umgeworfen und nicht wieder aufgebaut. Das Erbzins­verhältnis wurde dann aufgehoben und das Grundstück wieder zum Gutsacker geschlagen.

Von der Familie Leyser kam der Rabenstein mit Vorwerken an die Familie Lösecke. Gottfried Leyser nämlich verkaufte das Gut an den anhaltinischen Amtmann von Lindau, Johann Heinrich Lösecke, im Jahre 1720. Seinen Namen nebst der Jahreszahl 1721 tragen das zinnerne Taufbecken und die zinnerne Taufkanne in der Kapelle. Auch die ebendort vorhandenen silberhaltigen Abendmahlsgeräte, Kelch und Patene, dürften ein Geschenk seiner Hand sein. Wegen der Beerdigung der Leichen von der Wendenmark kam Lösecke mit der Gemeinde Raben in Konflikt, da diese jene Leichen auf ihrem Kirchhofe nicht aufnehmen wollte. Ein kurfürstliches Dekret von 1725 ordnete diese Angelegenheit zugunsten des Rabensteins. Die Erben des 1729 verstorbenen Amt­mannes Lösecke verkauften den Rabenstein an die Miterbin, Löseckes Witwe, Anna Blandine geb. Heinring. Diese aber überließ ihn 1749 käuflich ihrem Sohne Ludwig Maximilian Lösecke. Ob zwischen ihm und der 1772 verstorbenen Marie Elisabeth Lösecke, verehelicht gewesenen Frau Kammergerichts-Kommissarius Lau, die auf Schloß Rabenstein ge­wohnt, noch andere der Löseckeschen Erben das Rittergut besaßen, ist nicht zu ermitteln. Von Frau Lau jedenfalls kam es an Johanne Elisabeth Grast, geb. Lösecke. Ihr Gatte Georg Friedrich Grast, Königlich preußischer Hoffiskal, vererbte es 1784 auf seinen ältesten Sohn Georg Christian Friedrich Grast. Dieser wieder verkaufte es schon zwei Jahre später (1786) an den Anhalt-Dessauschen Hofmarschall Carl August von Stangen zum Preise von 40 800 Thlr.

Eine neue Zeit brach für das Rittergut Rabenstein an, als das Anhalt-Dessausche Fürstenhaus seinen Besitz übernahm. Im Jahre 1804 nämlich trat der Hofmarschall von Stangen den Rabenstein an die Erbprinzessin zu Anhalt-Dessau, Christiane Amalie geb. Landgräfin zu Hessen-Homburg, käuflich für 72 000 Thlr. ab.

Die schweren Zeiten, von denen bald darauf infolge der französi­schen Invasion die ganze Gegend heimgesucht wurde, lasteten auf Schloß