Heft 
(1908) 17
Seite
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Per Rabenstein und seine Geschichte.

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Mit dem Regierungsantritt des Herzogs Friedrich Leopold im Jahre 1817 beginnt die Zeit, wo auf dem Rabenstein nach allen Seiten hin durchgreifende Regelungen und Änderungen der Verhältnisse angebahnt wurden. Vor allem die im Jahre 1823 beginnende Separation und die darauf folgende Ablösung der auf den Amtsdörfern haftenden Servitute, wodurch das Besitztum Rabensteins um ein Bedeutendes vergrößert wurde. Die Ablösung erfolgte in Körnern und in Land. Die Körner- Entschädigung wurde 1850 in Kapital umgewandelt und etwa 20000 Thlr. in die herzogliche Fideikommiskasse eingezahlt. Die Land-Entschädigung erfolgte von den nächstliegenden Amtsdörfern Raben, Klepzig, Gross­und Klein Marzelins (514 Morgen): eine von Klepzig angekaufte Parzelle (137 Morgen 71 Quadratruten) und eine vom Fiskus im sog. Hagen ab­getretene und mit Holz bestandene Parzelle (92 Morgen) kamen hinzu. In Summa handelte es sich um 1189 Morgen 80 Quadratruten, die zur Rabensteiner Forst geschlagen wurden, sodaß diese jetzt samt den Holz- boständen des 1843 für 9080 Thlr. angekauften Rftckertscken Bauern­hofes in Raben (233 Morgen Acker und 46 Morgen Wiesen) einen Flächen­inhalt von 2818 Morgen 76 Quadratruten umfaßte. Die Holzbestände enthalten alle Altersklassen im kräftigsten Wüchse. Vorherrschend ist Kiefer, mit etwas Birken durchmengt. Beim Rabenstein selbst findet sich nur Unterholz und einzelne Kiefern, die ein Alter von mindestens 200 Jahren haben. Dazu kommen Eichen von 300400 Jahren und sehr alte Rüstern, der sogenannte Buchengrund am nördlichen Abhange des Schloßberges und die im Jahre 1862 vom Fiskus abgetretene Eichen­schonung im Hagen von 13 Morgen Umfang, fast 100 Jahre alt; sie sind Zierden der Forst. In der Eichenschonung schlug übrigens Bernadotte 1813 sein Lager auf und vernichtete dadurch die junge Pflanzung der­art, daß sie im Jahre 1815 neu angelegt werden mußte. Zwei Reihen alter hoher Pappeln begrenzten damals den Weg, welcher zur Burg hineinführt. Leider haben sie längst der Übermacht des Alters erliegen müssen. Drei .uralte Linden breiteten auf der Ostseite der Burg ihre Zweige aus, zwei von ihnen stehen bis auf den heutigen Tag.

Die Aufsicht und Pflege der Rabensteiner Forst führte vormals der in Klepzig wohnende Förster. Der letzte hieß Pohle. Mit dem Jahre 1837 übernahm sein Amt der herzoglich anhalt - dessausche Förster Hitschhold, dem 1847 zu Zehrensdorf ein Forsthaus mit Zubehör erbaut wurde. Sein Nachfolger, dem bald ein besonderer Holzaufseher unter­geordnet wurde, war der Förster Krüger.

Der Wildbestand Rabensteins ist nur gering. Der kalte Boden, sowie die Füchse, die reichlich Vorkommen, tun dem Aufkommen der Hasen viel Schaden. Doch zeigen sich öfter wilde Schweine, welche wohl aus der nahe gelegenen Brands-Heide herüberkommen. Auch ist ein ziem­licher Rehbestand vorhanden, wie auch hin und wieder ein Dachs sich zeigt.