Der Rabenstein und seine Geschichte.
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Prinzessin Agnes, späteren Herzogin zu Altenburg, und Prinzessin Marie Anna, später Prinzessin Friedrich Karl von Preußen, wie auch seinem Bruder Friedrich iin Juli desselben Jahres wieder einen Tag dem Rabenstein schenkte. Dem hohen Besuch zu Ehren wurden Freudenschüsse, aus den beiden dem 16. Jahrhundert entstammenden Geschossen, einer Kanone und einem Mörser, abgefeuert. Bei Gelegenheit dieses Besuches verehrte Herzog Leopold Friedrich der Kapelle als Fensterstück ein kostbares Bild in gebranntem Glase, das Maria mit dem Jesuskinde darstellte. Die Herzogin schmückte die Kapelle durch Bekleidung des Altars und des die Kanzel vertretenden Pultes sowie der herrschaftlichen Sitzbänke mit grünem Tuch. Die Altardecke trägt die in weißer Seide gestickte Inschrift: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig
und beladen seid, ich will euch erquicken! Matth. 11. 19.“ Das Kanzelpult zeigt in ebensolcher Stickerei die von einem Eichenlaubkranz umgebene Anzeige: „Friederike regierende Herzogin von Anhalt geb.
Prinzessin von Preußen 1849.“ Prinzessin Agnes schmückte den Altar mit zwei Engelfiguren. Dem Amtmann Witte ließ der Herzog durch seinen Kammerdiener die Bilder des Herzogs und der Herzogin in schönem Rahmen überreichen. Im August 1849 erschien dann der Herzog zum drittenmal mit seiner ganzen Familie auf dem Rabenstein, um von dort aus, von Amtmann Witte geleitet, zur feierlichen Einweihung des Denkmals auf dem Schlachtfelde zu Ilagelberg unweit Belzig zu fahren. Auch der König Friedrich Wilhelm IV. war bei der Enthüllung zugegen. König und Herzog nahmen dann zusammen in Klein-Glien bei dem damaligen Landrat von Tschirschky das Mahl ein. Der Herzog aber kehrte mit seiner Familie von dort über den Rabenstein nach seinem Schloß Wörlitz zurück.
Das kirchliche Verhältnis des Rabensteins war jahrhundertelang das gleiche geblieben. Nur wurden im 19. Jahrhundert statt der Donnerstag-Predigten, welche ausfielen, jeden vierten Sonntag, also im Jahre zwölfmal, Predigten des Pfarrers von Raben auf dem Rabenstein eingerichtet. Der Küster zu Raben ferner mußte jetzt die kirchlichen Dienstleistungen verrichten, wofür er jährlich 8 Thlr. erhielt. Außerdem aber ist der Rabenstein nebst Vorwerken in die Kirche zu Raben eingepfarrt. Der Herzog hat daher auch 1858 zum Ausbau derselben ein Gnadengeschenk von 150 Thlrn gestiftet.
Durch fortgesetzte Ankäufe haben sich Land- und Forstbesitz des Rabensteins in den letzten Jahrzehnten außerordentlich vergrößert und reichen jetzt weit nach Süden und Südwesten in die Nachbargemeinden hinein. Die Bewohnerzahl stieg, die Vorwerke Zehrensdorf und Wendemark, die je 1 j 2 Stunde entfernt lagen, in den siebziger Jahren sogar auf 150, und überflügelte zeitweise selbst die des Dorfes Raben.