Kleine Mitteilungen.
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in auffallender Weise; ebenso ähneln sich kleinere Wiedergaben des heiligen Abendmahls in .Frankenfelde und Reichenow.
Aus welchen Werkstätten ist das alles hervorgegangen? Diese Frage wird sich im allgemeinen schwer beantworten lassen. Die Ungleichheit der ganzen Anordnung und vor allem der Technik weist auf eine Verschiedenheit des Ursprungs hin. Für Norddeutschland, also auch für Brandenburg, kommt Lübeck in Betracht, das nachweisbar den Flügelaltar im Jahre 1507 für die Marienkirche in Prenzlau geliefert hat. Für die Kirche in Gielsdorf sind zwar noch in neuster Zeit aus Oberammergau sechs gut geschnitzte Holzstatuetten, Christum, die vier Evangelisten und den Apostel Paulus darstellend und zum Schmuck der Kanzel dienend, bezogen worden; die weite Entfernung, aber auch die Mangelhaftigkeit der Körperproportionen in vielen Schnitzereien, die einer alten llolzbildhauerschule wie Oberammergau nicht zuzutraueu sind, sprechen oft genug gegen diesen Ort als Ursprung solcher Arbeiten. Das leidige, ganz verständnislose Übertiineben hat wohl auch hierbei den Namen des Künstlers und seiner Heimat für immer ausgelöscht. Schade!
Kleine Mitteilungen.
Großschiffahrtsweg Berlin — Stettin. In weihevoller Form ist am 24. September 1907 in dem kleinen Oderstädtchen Schwedt der erste Spatenstich am Großschiffahrtsweg Berlin—Stettin vollzogen. Nachdem sich alle Beamte und Arbeiter versammelt hatten, hielt Herr Wasserbauinspektor Niehrenheim eine längere Ansprache. Hierauf tat die Gattin des Redners den ersten Spatenstich. Für die zahlreichen Arbeiten sind in der Nähe von Schwedt Baracken in großer Anzahl gebaut. Bis zum Eintreten höherer Winterhochwasserstände, welche die Arbeiten wohl unterbrechen werden, soll der Deichbau so weit gefördert sein, daß der Deich genügend'Schutz bietet, um das bis dahin geförderte Werk nicht wieder zerstören zu lassen.
Wir werden das großartige, für unsere Heimat ungemein wichtige Werk mit Interesse verfolgen. Hinzugefügt sei, daß laut Verhandlungen mit der Stadt Berlin im September 1907 der Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal sein „Knie“ bei Haselhorst einbiißen und eine geradlinige Abschwenkung auf Saatwinkel zu erhalten wird. Die jetzigen zwei Schleusen bei Plötzensee werden entfernt und durch eine große einheitliche, in einiger Entfernung nordwestlich angelegte Anlage ersetzt werden. L. Iiiedel.