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Oranienburg benutzt; eine solche steht noch heute hinter dem Hause des dortigen Erbsitzei's B. Ein mit vielen Querleisten versehener, schräg gestellter Scheibenring ist mit einer senkrechten Achse in der Weise verbunden, daß er diese dreht, wenn er sich selbst bewegt. Zahnräder Übetragen die Bewegung auf eine Welle, die in den Keller des Hauses führt und dort in gleicher Weise mit einem Butterfaß in Verbindung gebracht ist. Auf den Scheibenring aber treibt man einen großen Hund und bindet ihn am Halsband mit einer Schnur so an, daß er die tiefste Stelle des Scheibenringes nicht ganz erreichen kann. Versucht es nun der Hund, auf dem Scheibenringe emporzusteigen, so dreht sich der King und damit auch die Hauptachse. Die meisten Hunde erlernen das Treten leicht; aber mancher hat sich auch schon dabei erwürgt. Seitdem man die Milch nach Berlin verkauft und Butter nur für eigenen Bedarf fabriziert, sind die Tretmühlen bis auf die eine, die übrigens auch nicht mehr benutzt wird, eingegangen.
Dieser interessanten Mitteilung unseres Mitgliedes Herrn Rektor Otto Monke füge ich hinzu, daß mir dergleichen auch von anderen Teilen der Mark und Pommerns erzählt wird. Meist hat man Pudel als die gelehrigsten unter allen Hunden verwendet.
Weitere genauere Ortsangaben wären erwünscht.
E. Friedei.
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B. A. Plumber und Plomber. Die Ausdrücke „Plomber“, „Plombe“, „Plombieren“ sind alte mindestens seit dem 17. Jahrhundert bei uns übliche Ausdrücke, die sich auf den Verschluß von Waren, von gesperrten Räumen u. dgl. beziehen, üblich im Güterverkehr und bei der Warenbesteuerung (Zollerhebung) u. dgl. Zwei Bleiplatten werden um das Ende der verschließenden Schnur gelegt und mit der Plombenzange, auf der die amtlichen Abzeichen oder die Firmenbezeichnungen in Negativ angebracht sind, so zusammengedrückt, daß diese Zeichen erhaben im Positiv erscheinen. Gleich den parallelen Wörtern in der Zahnheilkunde sind dieselben französischen Ursprungs. — „Plumber“, „Plumben“ ist ein ganz moderner aus der Köhrenverlegung cter modernen Industrie und Technik sich ergebender Begriff. Der PJugiber — eine technische und amtliche Persönlichkeit in Berlin und vielen anderen Großstädten — verdichtet die Stellen wo zwei Eisenrohre aneinanderstoßen durch Hineingießen und Hineintreiben von Blei. Bei Ton- und Holzrohrleitungen wird die Dichtung selbstredend nicht mit Blei, sondern mit anderen Materialien, Teerstricken, Zement, Mennige, Quark, Kork, Asphalt, Bleiweißkitt u. dgl. bewirkt. Daß die Ausdrücke Plumbe und Plombe vom lateinischen Wort Plumbum (für Blei) herkommen, liegt auf der Hand. E - Friedei.
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