Heft 
(1908) 17
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Friedrich Wienecke.

schaftlich entworfen waren. Nach ihren Bestimmungen war der Gou­verneur von Berlin Patron der Schule. Die spezielle Aufsicht führte die von diesem eingesetzte Kirchen- und Schulkommission, die aus zwei Stabsoffizieren, dem Garnisonauditeur, dem Garnisonpfarrer und dem Feldprediger des Inf.-Reg. No. 23 bestehen sollte. Bestimmt war die Schule für die Kinder der Regimenter No. 1 und 23, für die Kinder der Garnisonartillerie und für die der nichtregimentierten Soldaten. Sie genossen freien Unterricht, zahlten aber ein geringes Einschreibegeld bei ihrer Aufnahme, das dem Rektor zukam, und den Lehrern den Neujahrsgroschen und dasMarktgeld. Auch Bürgerkinder konnten, sofern Raum vorhanden war, aufgenommen werden. Sie mußten außer diesen Gebühren Schulgeld, monatlich 10 Gr., entrichten. Die Bestim­mungen über das Verhalten der Kinder innerhalb und außerhalb der Schule, über Belohnen und Strafen und über den Unterricht sind inuster- giltig; sie sind bis zur Auflösung der Schule mit wenigen Abänderungen in Kraft geblieben.

Am 22. Juni 1785 fand die feierliche Einweihung der Garnison­schule durch den Feldprediger Pappelbaum statt, der in seiner Rede einen kurzen Überblick über die Geschichte der Garnisonschule gab und besonders die Verdienste der preußischen Könige um das Garnison­schulwesen würdigte. Der Rektor Wippel hielt eine von Begeisterung getragene Antrittsrede, in der er auf die Bedeutung der Bildung für den Soldaten und auf den Bildungswert der einzelnen Unterrichtsgegenstände hinwies. Er forderte seine Kollegen zur gemeinsamen Arbeit und zum einheitlichen Streben auf und gelobte für seine Person treuen Fleiß und gewissenhafte Pflichterfüllung. Die Verteilung der einzelnen Unterrichts­gegenstände und -Stunden geschah in folgender Weise:

II. Mädchenklasse: Katechismus 2 Std., Bibelspruch 1 Std., Buch- . stabieren, Syllebieren und Lesen 5 Std., Schreiben 1 Std., Rechnen

1 Std. = 10 Std.

I. Mädchenklasse: Christliche Lehre 2 Std., Lesen 3 Std.,

Schreiben 2 Std., Rechnen 1 Std., Rechtschreibung 1 Std., Natur­geschichte 1 Std. = 10 Std.

III. Knabenklasse: Buchstabenkenntnis, Syllabieren, Anfänge im Lesen und Zählen 8 Std., Hersagen vorher erklärter und von ihnen erlernter Bibelsprüche 2 Std. = 10 Std.

II. Knabenklasse: Katechismus 2Std., Lesen 8Std., Schreiben 2Std., Rechnen2Std., Aufsagen der Sprüche 1 Std., Naturgeschichte 1 Std.=16Std.

I. Knabenklasse: Christentum 2 Std., eine Stunde bestimmt zur Verbesserung des Herzens und zur freundschaftlichen Unterhaltung darüber 1 Std., Lebensgeschichte guter Menschen 1 Std., Schreiben 2 Std., Rechtschreibung 1 Std., Briefstil 1 Std., Rechnen 3 Std., Naturgeschichte 1 Std., Erdbeschreibung 1 Std., vaterländische Geschichte 1 Std., eine Std., in der die Kinder mit den wichtigsten Begebenheiten der Jetzt-