Heft 
(1908) 17
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8. (6. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.

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2. bekämpft auf wirtschaftlichem Gebiete die Ausbeutung r der Frauenarbeit und erstrebt, die Erwerbsverhältnisse zu verbessern und,

3. bekämpft auf dem Gebiete der Stellenvermittlung das Ausbeuten der Schwachen, dafür zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer direkte Beziehungen herstellt und besonders über Stellen im Auslande sichere Information erteilt,

4. bekämpft auf sozialem Gebiete die weitverbreitete Geringschätzung der erwerbenden Frau und bestrebt ist, der Frauenarbeit zu ihiem Rechte zu verhelfen,

5. bekämpft auf literarischem Gebiete alles Schlechte, Seichte, Frivole und der Frau vornehme Unterhaltung (durch Vorträge, Unter- haltungsabende, Ausflüge, Winterfeste) und gute Lektüre verschafft.

Ausgehend von dem Gedanken, daß die Grundlagen eines gesitteten und glücklichen Lebens die Familie ist, deren Wohlergehen nicht zum geringsten Teil von der wirtschaftlichen Tätigkeit der Frau abhängt, tritt der Verein Frauenerwerb dafür ein, daß die Mädchen eine gute hauswirtschaftliche Ausbildung erhalten. Er weiß sich darin eins mit dem Vaterländischen Frauenverein, der in Berlin 10 Koch- und Haus­haltungsschulen für junge Mädchen unterhält. Diese zahlen in den Schulen 3 M. Eintrittsgeld und außerdem wöchentlich 1 M., wofür sie Unterricht, Mittagessen und Wirtschaftskleidung erhalten. Die haus­wirtschaftliche Ausbildung, die der Vaterländische Frauenverein im Auge hat, ist also in das nachschulpflichtige Alter verlegt. Der Verein F.-E. befürchtet, das sehr viele junge Mädchen gerade in der Großstadt durch die Notwendigkeit, ihren Unterhalt frühzeitig erwerben zu müssen, an der hauswirtschaftlichen Ausbildung behindert seien, und tritt deshalb für die Einführung des hauswirtschaftlichen Unterrichts in Mädchen­schulen aller Grade ein. Im vergangenen Jahre richtete der Verein F.-E. eine mit zahlreichen Unterschriften versehene Petition in dieser Angelegenheit an das Abgeordnetenhaus und hatte die Genugtuung, daß die Petition im Mai v. J. der Staatsregierung als geeignetes Material überwiesen wurde.

Das innere Bindeglied für den Verein bilden der alljährlich er­scheinendeFrauenkalender, ein Band von etwa 150 Seiten, die alle 14 Tage erscheinende ZeitschriftFrauen-Leben und Erwerb für die Interessen der Frau in Kunst, Haus und Familie und dieNormal- Wirtschaftspläne (1907).

Die Zukunft unseres Vereins liegt in der Jugend. In ihr denselben idealen Sinn zu wecken und zu stärken, hat der Verein denJugendbund geschaffen, als dessen spezielle Aufgabeder Schutz und die Pflege der Pflanzen und Tiere aufgestellt ist. Der Bund umfaßt fast 2500 Mit­glieder, Knaben und Mädchen, die sich verpflichten, soweit es in ihrer Macht steht, wehrlosen Tieren Schützer zu sein, und den Gedanken zu

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