Heft 
(1908) 17
Seite
567
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Bücherbesprechungen.

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Das Buch behandelt die Entstehung- des Bodens und die Herausbildung der Oberfläche der norddeutschen Tiefebene; deshalb nimmt unsere Provinz einen nicht unerheblichen Teil ein; bildet sie doch nicht bloß örtlich den Mittelpunkt sondern bietet auch vermöge ihrer zahlreichen Aufschlüsse ein besonders dankbares Eeld für den Geologen.

In der Behandlung des Stoffes unterscheiden sich die Auflagen nicht von einander. Der Vfr. erblickt seine Hauptaufgabe darin, die Arbeiten der Forscher zu besprechen und ihre Ansichten zu prüfen und abzuschätzen. Es ist somit eine fast unübersehbare Litteratur verarbeitet und kritisch bewertet. Es ergibt sich hieraus allerdings für den gebildeten Laien eine ermüdende Fülle von Ansichten, und oft werden ihm die kleinen Unterschiede in der Auffassung belanglos erscheinen; der Fachmann aber gewinnt daraus die Überzeugung, daß viele Probleme noch lange nicht geklärt sind. Dies gilt z. B. von der Entstehung und dem Verlauf der Endmoränen und den dazu gehörigen Talzügen, von der Abgrenzung zwischen Grund- und Endmoräne gegeneinander, von der Entstehung der Äsar u. a. Einige Probleme werden nur flüchtig- gestreift, wie das über die Temperatur zur Zeit der Vereisung, und doch scheint es von Bedeutung zu sein, ob der Boden bis in größere Tiefe hinab gefroren war, wie gegenwärtig im nördlichen Sibirien, oder ob er weich war. Auch diese Auflage steht den Eingriffen durch Schollen­bewegung der Erdrinde ablehnend gegenüber, und nur eine einzige Beobachtung, nämlich das Vorkommen des Septarientones nördlich von Freienwalde wird als horstartig bezeichnet, während die großartigen Störungen in der Gegend südlich von Fürstenwalde und in der Umgebung des Scharmützel Sees durch Glazialdruck erklärt werden Seine Ansicht über die Entstehung des mittel­deutschen Löß hat der Vfr. aufgegeben.

In den folgenden Zeilen mögen noch kurz die wichtigsten Punkte aufgeführt werden, in denen das Buch auf unsere Provinz eingeht. In dem ersten Hauptabschnitt werden die Tiefbohrungen behandelt, das Ergebnis ist dies, daß es unmöglich ist, aus ihnen ein Bild des Untergrundes zu gewinnen, nur soviel ist wohl sicher, daß die Aufschüttungen aus Gletscher­material nivellierend gewirkt haben.

Der zweite Abschnitt beginnt mit den wichtigsten Belegen für eine Vergletscherung, mit den Schrammen auf dem festen Untergrund. Hier ist Rüdersdorf von ganz besonderer Bedeutung, denn von der Erkenntnis datiert die Theorie von der Vergletscherung der norddeutschen Tiefebene. Leider sind sowohl die Gletscherschrammen als auch die Gletschertöpfe durch die bergbaulichen Arbeiten zerstört worden. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Ansichten erörtert über die Herkunft der Geschiebe und über ihre Wege. Bei der Behandlung der Schichtstörungen, die durch Eisdruck hervor­gerufen worden sind, werden die Beispiele von Rüdersdorf und Herzfelde durch Illustrationen belegt und ebenso die großartige Störung von Freien­walde. Der nächste Abschnitt behandelt die Grundmoräne und ihre land­schaftlichen Formen. An dieser Steile werden auch die größten erra­tischen Blöcke der Provinz aufgezählt, z. B. die Rauenschen Steine und die aus der Umgegend von Treuenbrietzen, Die Moränenlandschaft gliedert sich in eine flache und eine kuppige, die erstere ist hauptsächlich auf dem