Lausitzer Hochzeitsbräuche.
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„Besser ließe sielt unseres Erachtens der erstrebte Zweck dadurch erreichen, die bisherigen städtischen Fahnen und Flaggen (nach dem Beschluß vom 13. Dezember 1861) mit dem Wappen der Stadt Berlin zu belegen.“
In der Anfrage des Magistrats vom 15. Februar 1908 heißt es: „Als am 22. Oktober 1861 König Wilhelm, von der Krönung in Königsberg kommend, in der Residenz festlich empfangen werden sollte und die städtische Verwaltung bei dem Flaggenschmuck in der Feststraße auch Fahnen mit den Farben unserer Stadt anzubringen gedachte, ließ sich aus den Akten nicht ermitteln, ob bei früheren Gelegenheiten bereits Berliner Stadtfarben für Festlichkeiten verwendet und welche Farben überhaupt als die hiesigen Stadtfarben anzusehen seien. Die Frage wurde dann in der Weise erledigt, daß man teils die alte Flagge der Hansa — weiß-rot — wählte, teils die Berliner Farben aus eigenem Ermessen neu bestimmte und zwar als schwarz, rot, weiß. Man ging dabei von dem Wappen der Stadt aus, das einen schwarzen Bären im silbernen Felde zeigt, aber auch den roten brandenbui’gischen Adler im silbernen Felde in ältester Zeit geführt hat. Dieser Adler ist ja auch iu das große, 1709 verliehene Stadtwappen mit aufgenommen.“
„Ein Beschluß der Gemeindebehörden vom 19. .Dezember 1861 setzte dann diese gelegentlich der Einzugsfeier angenommenen Farben amtlich als die Berliner Stadtfarben fest.“
„Die Verfassung des Deutschen Reiches bestimmte 1871 als Farben der Reichsflagge schwarz-weiß-rot, so daß diese Farben sich von denen der Stadt Berlin nur durch die Reihenfolge unterscheiden. Die Ähnlichkeit hat in der Folge zu vielen Irrtümern und zu häufigen Vorstellungen an uns Veranlassung gegeben. Es wäre wünschenswert, wenn man durch anderweitige Regelung der Berliner Farben diesem Verhältnis zu den Reichsfarben abhelfen könnte.“
Lausitzer Hochzeitsbräuche.
Von Wilhelm Wölkerling.
Immer seltener werden die urwüchsigen Familienfestlichkeiten selbst in den weniger belebten Gegenden unseres Vaterlandes. Sie haben sich ebenfalls den modernen Anschauungen angepaßt. Das gilt auch von den ländlichen Niederlassungen der Lausitz. Nur hin und wieder hört man noch von einer solchen Hochzeit, zu welcher fast die gesamten Dorfbewohner geladen sind.
An einem derartigen Festtage ruht natürlich die Arbeit. An allen Hoftoren prangen frische Birkenzweige im strotzenden Grün, und überall